Jutai

Am dritten Tag hier an Bord hieß es wieder einigermaßen früh aufstehen, weil es per Tender an Land gehen sollte, um das kleine Städtchen Jutai zu besuchen. Nach dem Aufstehen also schnell frühstücken gehen. Das Frühstück haben wir mal nicht im Restaurant mit allem möglichen Service, sondern im sog. Palmengarten, dem Buffetrestaurant, eingenommen. Da hat mir allerdings leider nicht so gut gefallen, denn es herrschte ein fieses Gedränge und alles ging irgendwie hektisch von statten. Und Hektik ist etwas, das ich morgens gar nicht gut verknusen kann. Aber schließlich wollten wir uns auch nicht lange aufhalten, sondern etwas essen, um für unseren Ausflug fit zu sein.

Danach haben wir uns wieder in unsere Kluft geworfen und uns mit lecker Sonnen- und Moskitoschutz eingeschmiert. Ebenfalls wieder gut ausgerüstet mit Kamera, Cap auf dem Kopf und etwas brasilianischem Bargeld in der Tasche warteten wir dann auf den Aufruf unserer roten Kärtchen, um mit dem Tender rüber zum Anleger des Städtchens zu fahren.

Beim Einsteigen in den Tender gab es dieses Mal keinerlei komische Diskussionen oder Anfeindungen. Alles ging reibungslos von statten und kurze Zeit später sind wir in den kleinen Hafen von Jutai eingelaufen. Alleine das war schon ein Erlebnis; sowohl für uns als auch wohl für die Einwohner von Jutai. Im Hafen lagen einige der schmalen Longboote und auch einige andere Schiffe die mehr oder weniger seetauglich aussahen.

Ich hatte nach den Aussagen der Plantours Mitarbeiter auch eher erwartet, dass wir direkt von Kindern des Dorfes umringt werden die gerne Süßigkeiten oder andere Geschenke haben möchten. Das war aber gar nicht der Fall. Wir wurden eher beobachtet, weil wir für die Leute hier genauso fremd scheinen wie sie für uns. Teils mit interessiertem und teils skeptischem Blick wurde unsere Wanderung den kleinen Hügel vom Hafen in den Dorf hinauf beobachtet.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Ich habe bei unserem Gang durch das Dorf innerhalb unseres Ausfluges auch etliche Fotos gemacht. Allerdings anders als die meisten Leute hier an Bord. Und wurde vorher immer wieder gesagt, dass man bei solchen Ausflügen bitte nicht einfach so die Leute fotografieren soll, sondern sie mit Gesten und Blicken „fragen“ soll, ob man sie fotografieren darf. Das ist ja auch vollkommen richtig wie ich finde. Wir wollen ja zu Hause im Garten auch nicht einfach eine Horde Touris stehen haben die uns ungefragt wild fotografieren.

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Hier war es allerdings so, dass die Leute wild zu den Kindern und auch Erwachsenen in den Vorgarten gingen und erst ein Foto machten und dann gönnerhaft Süßigkeiten, andere Geschenke oder sogar Geld gaben. Es ist auch nicht so, dass die Dorfbewohner in Baströckchen um einen Totempfahl herumtanzen. Sie leben zwar anders als wir uns das vorstellen können, aber trotzdem scheint fast jeder ein Smartphone zu besitzen und ein -der Hitze und der Abgeschiedenheit angepasstes- normales Leben zu führen.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Eine kleine Gruppe der Dorfbewohner hat sich dann auch mal direkt kurz über die weißen Besucher lustig gemacht die jeden Strauch und jedes Lebewesen wild fotografierten. Sie hatten mein vollstes Verständnis. Daher schwankte ich auch während unseres Besuches in Jutai immer wieder zwischen selber wild fotografieren wollen, weil eben doch alles sooo anders ist und dem Wunsch sich für viele der wilden Fotografen entschuldigen zu wollen. Ich habe mich dann mit mir selber darauf geeinigt, dass ich nicht einzelne Leute, sondern eher komplette Szenerien fotografieren will und den Einwohnern mit einem freundlichen und offenen Lächeln und einem ebenso freundlichen „Buenos Dias“ begegne. Christian meinte zwischendurch ich würde mit meiner super freundlichen Art etwas für das deutsche Ansehen in dem Dörfchen tuen. Ich hoffe es 😉

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Der zweite Tag an Bord

Der zweite Tag begann für uns mit extrem frühem Aufstehen um kurz nach 5 Uhr. Der Sonnenaufgang war um 05:50 Uhr, sodass es draußen noch stockfinster war. Wir also raus aus den Federn und rein in unser Dschungeloutfit. Unsere Klamotten die wir bei den Ausflügen tragen würden hatten wir am Abend vorher noch mit Nobite eingesprüht, einem Mittel extra um die Kleidung gegen Moskitos zu imprägnieren. Also rein in die Sachen und unsere Bundeswehr und dschungeltauglichen Stiefel angezogen. Außerdem haben wir uns noch mit Nobite für die Haut eingesprüht und Sonnenschutz aufgetragen. Regenwald: wir kommen! 😉

Komplett ausgerüstet und mit Kamera und Teleobjektiv bewaffnet sind wir dann in die Lounge gegangen in der die einzelnen Gruppen auf ihren Aufruf warten sollten. Aus dem geplanten Start um 6 Uhr wurde dann locker 6:30 Uhr was morgens um diese Zeit einige Leute nicht gerade besser bzw. gnädiger gestimmt hatte. Als es dann wohl losgehen sollte und die erste Gruppe am Ausgang der Lounge angestellt hatte, kamen drei ältere Herrschaften die sich einfach mal an allen anderen Wartenden vorbeidrängelten, um ganz nach vorne zu kommen. Das wiederum löste natürlich extremen Unmut bei den anderen Wartenden aus und so gab es schön morgens um 6:30 Uhr schon die erste heftige Diskussion die auch kurz fast nach einem Gerangel aussah. Erst schimpften die die sich vorgedrängelt hatten, dass sie als allererste seit 5 Uhr vor der Lounge gewartet hätten. Das alleine halte ich schon für -sorry für die Wortwahl- komplett bekloppt. Sie diskutierten bzw. schimpften dann erst mit der anwesenden Reiseleiterin, bis sich dann andere wartende Gäste einmischten und die Gäste untereinander sich fast an die Gurgel gingen. Und das alles nur, weil der eine 5 Sekunden eher in das Zodiac einsteigen wollte als der andere… da fehlen mir die Worte.

Nachdem das dann „geklärt“ war, gingen alle aufgerufenen Gäste mit den roten Kärtchen nach unten zum Ausstieg wo wir erst einmal eine recht schmale und komfortable Rettungsweste angelegt bekamen. Und dann ab zum Ausstieg und rein in das Zodiac 🙂

Herrlich! Einfach herrlich und der Wahnsinn! Ich hatte von Anfang an ein fettes fettes Grinsen im Gesicht und machte überglücklich meine ersten Bilder von dem wunderschönen Sonnenaufgang über dem Amazonas. Und gleichzeitig war ich auch froh, dass wir so früh dran waren mit der Zodiac Tour, denn noch war es zwar echt richtig warm, aber noch nicht erdrückend heiß und außerdem stehe ich ja total auf Sonnenauf- und untergänge 🙂

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Wir fuhren dann quer über den Amazonas, genauer gesagt den Rio Solimoes bei Cuxiu Muni hinein in einen kleineren Seitenarm. Auf dem Weg in diesen Seitenarm hinein haben wir wieder Delfine gesehen und zwar sowohl normale Delfine die eigentlich im Salzwasser leben, aber auch mal hier im Süßwasser zu finden sind, als auch die rosa Flussdelfine die nur im Süßwasser des Amazonas leben. Die rosa Flussdelfine haben auch ein viel längeres Maul als die grauen Delfine und sind fast blind. In dem Wasser des Amazonas würde sie aber, selbst wenn sie sehen könnten, nix erkennen, so braun schlammig wie das meistens aussieht.

Im Seitenarm selber, sind wir dann sehr langsam und immer nah am Ufer vorbei gefahren und haben alle intensiv Ausschau nach Tieren gehalten. Von Vorteil für uns war, dass einer der Lektoren bei uns mit im Zodiac gefahren ist, der auch noch Spezialist für Delfine und Wale ist und auch sonst wohl ein guter Tierkenner ist. Außerdem war der Fahrer des Zodiac recht aufmerksam und ambitioniert Tiere zu entdecken. So haben wir die super großen Greifvögel namens Hapyie gesehen. Die sehen aus wie überdimensionalen Raben und sitzen meist ganz oben in den Baumwipfeln.

In einem kleinen Winkel des Seitenarmes haben wir komplett angehalten und der Fahrer hat auch kurz den Motor des Zodiac ausgemacht, sodass wir pur und in Ruhe den Geräuschen des Regenwaldes lauschen konnten. Es summte und brummte und raschelte und zierpte und es war dann auch mal ein Vogelruf zu hören. Eigentlich original so wie man das evtl. aus einer Tierdoku aus dem Regenwald kennt. Der Wahnsinn! Ich bin aus dem Grinsen gar nicht mehr rausgekommen.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Dann ging es aus dem Winkel wieder raus in den Seitenarm und auf der anderen Seite wieder ganz langsam und ganz ruhig Richtung Schiff. Dort haben wir dann auf einem Baum einen Bussard sitzen sehen, der dann auch noch sehr majestätisch von einem Ast zum anderen flog. Der hatte uns ganz genau im Blick. Ich ihn aber auch, sodass mir auch eine tolle Nahaufnahme dank Teleobjektiv gelungen ist.

Unser Zodiac Fahrer hat zwischendurch auch kurz etwas von einem Affen gesagt, aber außer ihm hat niemand einen gesehen, wenn er denn überhaupt wirklich einen gesehen hat.

Toll war auch, dass der Fahrer bei dem Bussard direkt noch mal einen kleinen Kreis gefahren ist, sodass jeder im Zodiac einen Blick in Ruhe auf den Vogel werfen konnte.

Danach ging es weiter zurück in Richtung Schiff. Zwischendurch haben wir noch so zwei oder drei Mal fast angehalten, weil wir wieder vorbei an den Delfinen gefahren sind, die sich uns doch sehr fleißig gezeigt haben.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Nach ca. 50 Minuten Fahrt in dem Zodiac waren wir wieder zurück an der MS Hamburg und waren erst einmal komplett fasziniert und geflasht von dem Erlebnis. Man kann das schwer in Worte fassen, aber dieses Gefühl grad eben in so einem kleinen Boot auf einem der mächtigsten Flüsse der Welt und dann noch mitten durch den Regenwald und diese aufregende Natur gefahren zu sein…!! Ich wiederhole mich, aber das war der absolute Oberhammer! Wahnsinn!

Zurück auf unserer Kabine habe ich zunächst gefühlte hundert Mal wiederholt wie absolut geil dieses Erlebnis und überhaupt diese Reise ist und hab mich meinem Dauergrinsen hingegeben.

Direkt danach kam aber dann das Gefühl dringend eine Dusche gebrauchen zu können 😉

Auf dem Rückweg zum Schiff wurde es doch langsam sehr warm auf dem Zodiac obwohl es grad mal 7:30 Uhr war. Zudem hat man ja bei so einem Ausflug eine leicht schmierige Patina aus Moskito- und Sonnenschutz im Gesicht, am Hals und auf dem Dekolleté und die die mich kennen wissen, dass ich das Eincreme mit Sonnenschutz schon als Kind mehr als gehasst habe! Also schnell unter die Dusche und dann frisch und mit tollen Erlebnissen aufgeladen zum Frühstück 🙂

Nach dem Frühstück und nachdem wir die Eindrücke ein klein wenig haben sacken lassen, haben wir uns noch mal ein kleines Ründchen Schlaf gegönnt. Ist ja schließlich Urlaub 🙂 Es gab auch sonst nichts weiter zu tun als auszuruhen und irgendwann zum Mittagessen zu gehen 😉

Nach dem Mittagessen haben wir ein wenig gelesen es uns gut gehen lassen und uns zwei Vorträge von den beiden Lektoren hier an Bord angehört. In dem einen ging es um den Amazonas im Allgemeinen, wirklich sehr interessant. Und in dem anderen Vortrag des Lektors Niki Nikolaus (ja der heißt echt so) ging es um das kleine Städtchen das wir am folgenden Tag besuchen wollen: Jutai am Rio Solimoes.

Danach hieß es auch schon wieder fertig machen und schick anziehen, denn heute ist Captains Dinner angesagt. Auf den größeren Schiffen auf denen wir sonst so unterwegs sind, gehen wir nie zum Händeschütteln mit dem Captain. Auf diesem Schiff kommt man aber an dem Handshake und dem zugehörigen Foto gar nicht vorbei. Anschließend gab es einen Sekt bzw. O-Saft für uns um offiziell die Reise einzuleiten. War aber dieses Mal total komisch für mich, denn ich fühlte mich, als wären wir schon total lange an Bord.

Anschließend ging es wohin? Genau: zum Abendessen. Endlich mal wieder essen. Man bekommt auf so einer Kreuzfahrt ja sonst kaum was zu essen 😉 😉

Wir hatten uns fest vorgenommen anschließend noch einen Cocktail trinken zu gehen. Wir haben allerdings beim Abendessen beide sowas von abgebaut, dass wir danach in unsere Kabine gegangen sind und nach recht kurzer Zeit schon wieder eingeschlummert waren.

Der nächste Tag wartet ja auch schon wieder mit zeitigem Aufstehen um 7:20 Uhr, denn schließlich soll es schon um 8 Uhr mit dem Ausbooten per Tenderbooten nach Jutai beginnen. Auch für das Tendern am kommenden Morgen werden wieder die verteilten Zodiac Karten mit den Farben genutzt. Dieses Mal ist die Reihenfolge der Farben komplett anders herum, sodass wir mit den roten Karten zum Schluss dran sind. Da in so einer Tenderboot aber etwa 90 Leute gleichzeitig passen, wird das Tendern wohl recht schnell von statten gehen. Also ist früh schlafen gar nicht so verkehrt, wenn man am kommenden Tag früh und trotzdem ausgeruht in das nächste Abenteuer starten will 🙂

Der erste Tag an Bord

Der erste Tag hier an Bord war sehr entspannt, weil wir nämlich so gut wie nichts gemacht haben.

Ursprünglich war geplant, dass wir in dem Fluss Rio Badajos auf Reede gehen (also anhalten) und dort unsere erste Zodiac Fahrt machen. Dieser Plan wurde allerdings morgens verworfen, weil wir von dem Ort wo die Rundfahrt stattfinden sollte noch zu weit entfernt waren. Wenn wir dort zu einem späteren Zeitpunkt Halt gemacht hätten, hätten wir bei der Weiterfahrt an einer bestimmten Stelle des Flusses evtl. später zu niedriges Wasser gehabt, um dort gefahrlos mit dem Schiff passieren zu können. Daher sind wir dort nicht auf Reede gegangen um eine Zodiac Tour zu machen.

Stattdessen, und das war das Highlight des Tages, haben wir an besagter Stelle die Fahrt gedrosselt, bzw. haben angehalten und das Schiff hat eine langsame 360° Drehung gemacht, sodass sich alle Passagiere die wunderschöne Landschaft ansehen konnten und – noch viel wichtiger- weil es dort rosafarbene Flussdelfine zu sehen gab. Und wir haben auch wirklich welche gesehen! Und ja, die sind wirklich rosa! 🙂

Als die Durchsage kam, dass wir die Fahrt drosseln, weil es besagte Delfine zu sehen gibt, sind Christian und ich sofort aufgesprungen und (wie alle anderen 300 Passagiere) an Deck gerannt. Dort war die Reling natürlich mit anderen Gästen bereits komplett belagert, aber wir konnten doch noch an einer kleinen Lücke ein Plätzchen erhaschen und ebenfalls auf den Amazonas sehen. Fotos habe ich leider keine von den tollen Tieren. Nicht dass ich es nicht versucht hätte… einige Male, wenn jemand rief „DA!“ habe ich mit der Kamera drauf gehalten und anschließend festgestellt, dass ich weder einen Delfin noch einen Teil eines Delfins fotografiert hatte und mir auch zusätzlich noch das genüssliche Beobachten „versaut“ hatte. Ich habe mich dann dafür entschieden keine weiteren Fotos von Delfinen machen zu wollen, sondern einfach den Blick auf die Tiere zu genießen 🙂

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(Der gemeine Borkenkäfer, den gab es in Massen)

Den Rest des Tages haben wir damit verbracht uns zu entspannen und von der langen Anreise zu erholen und den wunderbaren Ausblick vom Schiff zu genießen. Es ist wirklich der absolute Wahnsinn, wenn man aus dem Fenster oder von Deck schaut und darüber nachdenkt, dass man jetzt wirklich gerade mitten durch Brasilien auf diesem riesigen und mächtigen Fluss unterwegs ist und quasi so nebenher mitten in den Regenwald schaut. Die ganzen Bäume und Pflanzen die man bei uns höchstens aus dem Gewächshaus oder dem Blumenhändler kennt oder die Früchte aus der Frischetheke bei denen dran steht, dass sie aus Brasilien kommen, die wachsen hier einfach so. Mango, Kokosnuss, Palmen, Gummibäume etc. pp. Der Hammer! Wir waren wirklich total überwältigt!

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Zwischendurch habe ich uns an der Information noch unsere Zodiac Karten abgeholt, während Christian weiterhin an der Pflichtveranstaltung zur Abwicklung der Ausbootungen teilnahm. Das hatten wir auch bisher noch nicht erlebt, dass es eine Pflichtveranstaltung für mindestens einen Gast pro Kabine gibt bei der es darum geht wie genau man vom Schiff runterkommt. Hier auf der MS Hamburg muss man das Ganze aber wohl immer schön klar geregelt haben, damit es keinen Stress unter den Passagieren gibt. Daher hat man sich entschlossen besagte Zodiac Karten auszuteilen. Es gibt insg. 5 verschieden farbige Karten die an die Passagiere verteilt wurden. Die einzelnen Farben werden dann bei den Zodiac Touren oder beim Tendern nacheinander aufgerufen, sodass nicht alle Passagiere auf einmal zu den Ausbootungen wollen und es dann Gedränge bzw. Stress gibt. Bei dem Völkchen hier an Bord gab es allerdings trotz der Karten Stress…

Nun denn, jedenfalls war ich durch Zufall die erste am Infoschalter und habe rote Zodiac Karten bekommen. Das allerdings hieß, dass wir nun am kommenden Morgen um 6 Uhr, in Worten SECHS Uhr, unsere Zodiac Fahrt machen sollten. Es ist ja allgemein bekannt, dass ich morgens eh gerne spätestens um 5 Uhr aufstehe und dann direkt topfit bin 😉

Tja, da mussten wir dann nun mal durch…

Abends sind wir dann zur gewohnten festen Zeit zum Essen gegangen und haben auch danach nicht mehr wirklich viel gemacht. Außer einigen Zeilen unserer Bücher die wir gelesen haben, waren wir immer noch zu kaputt, um etwas anderes zu machen. Außerdem gibt es hier an Bord eher wenig zu unternehmen was uns reizen würde 😉 Wir entspannen uns lieber und schlafen einfach ne Runde mehr. Muss ja sein, wenn man um 5 Uhr aufstehen muss.

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Stadtrundfahrt Manaus

Vor unserer Stadtrundfahrt, die um 14 Uhr begann, hatten wir noch Zeit sowohl im Restaurant unser erstes Mittagessen an Bord zu genießen, als auch unsere Koffer schon auszupacken und sogar kurz von Bord zu gehen und eine Wechselstube zu suchen. Eine Wechselstube haben wir leider nicht gefunden, aber den Reiseleiter der uns im Bus vom Flughafen zum Schiff begleitet hatte. Den habe ich einfach angesprochen und gefragt wo wir wohl Geld wechseln können. Da es sich „nur“ um 50€ handelte die wir erstmal wechseln wollten, war einer seiner Kollegen ganz cool und so konnten wir bei seinem brasilianischen Kumpel unser Geld gegen 150 brasilianisch Real tauschen. Viel besser wäre der Kurs sonst auch nicht gewesen.

Brav mit Sonnenschutz eingecremt und ausgerüstet mit Kamera, Tuch gegen die Klimaanlagenkälte im Bus und Hut bzw. Cap ging es dann auf in den ersten der bereitstehenden Busse für die Stadtrundfahrt.

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Das erste Ziel war der Markt der eigentlich nur ca. 500 Meter vom Hafen entfernt liegt 😉

Was wir beide daran allerdings besonders „schön“ fanden, war, dass es sich um einen Fischmarkt handelte. Wir stehen ja nun mal nicht so auf Fisch, aber dann noch in der brasilianischen Hitze und Luftfeuchtigkeit einen Fischmarkt besuchen… nun ja, es roch schon ziemlich. Laut späterer Aussage unseres Reiseführers roch es dort quasi gar nicht, weil wohl sowohl morgens vor dem Markt, als auch nachmittags nach dem Markt die örtliche Feuerwehr kommt und mit ihren fetten Feuerwehrschläuchen einmal alles abduscht. Wir fanden es trotzdem beide ekelig. Vielleicht auch weil dort überall noch Fischreste rumlagen und man aufpassen musste wo man hintritt.

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Nach dem Fischmarkt ging es ein paar Meter zu Fuß weiter zu einer anderen Markthalle. Dabei handelte es sich um die alte Markthalle die wieder aufgebaut worden ist und nun vielerlei Stände mit Käse, Früchten, Gemüse, Gewürzen, Schmuck, Hüten und Krimskrams beherbergt.

Viel cooler fanden wir den vor der Halle aufgebauten riesigen Weihnachtsbaum 🙂

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Danach ging es weiter zum heutigen Gouverneursgebäude in das wir eigentlich auch rein gehen sollten. Das Haus gehörte früher einem durch den Kautschuk-Boom sehr reich gewordenen Mann, der beim abebben des Booms all sein Geld etc. nahm und abgehauen ist.

Leider konnten wir in das Gebäude nicht rein gehen, weil sich wohl der Gouverneur höchstpersönlich angemeldet hatte für den Nachmittag und uns Touris dann kein Eintritt mehr erlaubt war.

Unser Guide hat dann kurzerhand seinen Plan geändert (sofern er überhaupt einen hatte, was wir zwischendurch auch angezweifelt haben) und wir sind dann weiter gefahren.

Der nächste Stopp war dann ein altes Polizeigebäude, obwohl dort heute wohl mehr untergebracht ist als nur Polizei. Als wir an einem Platz in der Nähe aus dem Bus gestiegen sind, haben wir fremd aussehenden Touris recht viel Aufmerksamkeit erregt, was sogar dazu führte, dass wir fotografiert wurden. Schon witzig und auch irgendwie schön, dass man hier anscheinend noch nicht so überladen von Tourismus ist.

Vor dem Gebäude stand ein wohl recht alter Kautschukbaum an dem unser Reiseleiter stehen blieb und erstmal einiges über Kautschuk an sich erzählt hat. Als wir da so standen kam eine Brasilianerin vorbei der irgendwas an unserem Guide, unserer Gruppe oder der Situation nicht gefiel. Oder sie hatte einfach nicht alle Enten auf dem Teich… ich denke das dürfte es gewesen sein. Sie motzte jedenfalls lautstark vor sich hin und erzählte und gestikulierte… ich hab sie dann einfach fotografiert 😉

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Anschließend ging es weiter zum Theater bzw. Oper. Das Gebäude ist 1896 eingeweiht worden und war allerdings zwischendurch durch Geldmangel relativ heruntergekommen und auch teilweise durch die brasilianische Bevölkerung „ausgeräumt“ worden. Anfang des 20sten Jahrhunderts hat das Militär das Gebäude dann wieder aufgebaut und wohl angeblich alles was bis dahin rausgeklaut worden war wieder „eingesammelt“. Jedenfalls ist das Gebäude heute wieder wirklich schön hergerichtet. Inkl. Originalvorhang an der Bühne und fetten Muranoglas Kronleuchtern die jeder mit mind. 2 Millionen Dollar versichert sind.

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Was das ganze etwas getrübt hat war, dass wir inzwischen unendlich müde, schlapp und entkräftet waren und es dazu natürlich auch noch gut knackig warm war und uns die stickige schwüle Luft in dem Gebäude dann echt zu schaffen machte. Umso erfreuter waren wir, als wir dann die Gebäudebesichtigung beendet hatten und dann an einem größeren Platz auf unseren Bus warteten.
Zu unserer größten Freude gab es an dem Platz einen kleinen Stand, der sogar eiskalte Cola vorrätig hatte. Was glaubt ihr wie wir uns vor allem Christian sich gefreut hat?! 😉

Anschließend war unsere Stadtrundfahrt auch schon beendet und wir fuhren durch die engen Straßen von Manaus wieder zurück zum Hafen. Unter anderem auch vorbei an brüchigen Gebäuden und halb abgerissenen Favelas, den Dörfern aus Wellblechhütten, von denen viele wegen der WM dem Erdboden gleichgemacht worden sind.

Auf dem Weg zurück zum Hafen haben wir permanent Ausschau gehalten, ob wir noch irgendwo einen Kiosk oder Lebensmittelladen sehen, bei dem wir was kaufen konnten? Genau: Cola zero 🙂

Allerdings ist soetwas wie ein Lebensmittelladen in Manaus wohl eher nicht üblich. Wir sind nach dem Aussteigen am Hafen trotzdem runter vom kleinen Hafengelände und in die „Fußgängerzone“ im Zentrum von Manaus gegangen. Allerdings sind das hier eher kleine verwinkelte Gassen bei denen man bzw. ich sehr schnell den Überblick verliert wo man genau grad ist und wo entlang man wieder zurück muss. Ist aber nicht so wild, denn zum Hafen geht es immer nach unten 😉

Wir sind also vorbei an allen möglichen, für uns Deutsche eher merkwürdigen, Läden und Buden. Da gibt es in dem einen Laden Toiletten im Schaufenster, daneben Klamotten, daneben einen Laden mit Handyhüllen, dann einen Laden mit Waschmaschinen und Fahrrädern und inmitten der Gassen verkaufen Händler aus Styroporkisten gekühltes Wasser oder schneiden eine frische Melone auf und verkaufen die einzelnen Stücke. Wir haben alles Mögliche und Unmögliche gefunden, aber nicht einen einzigen Laden in dem man Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfes hätte kaufen können. Als wir quasi schon aufgegeben hatten, kamen wir an einem kleinen Imbiss vorbei. Wir also rein in das Ding und mit Händen und Füßen nach Cola zero gefragt und tatsächlich hatten sie welche! Welch Freude! Christians mit den Finger angezeigte 3 hat man aber eher nicht verstanden und uns genau eine Dose gegeben. Christian zeigte dann noch mal die 3 Finger woraufhin wir dann noch mal eine Dose bekamen. Entkräftet und entmutigt haben wir aufgegeben, die beiden Dosen bezahlt und sind halb glücklich wieder in Richtung Hafen abgedampft.

Der Rest des ersten Tages war jetzt nicht wirklich spannend. Wir haben die erste Dusche nach der langen Anreise und dem ersten Ausflug unglaublich genossen und sind dann pünktlich um 19:15 Uhr zum Abendessen gegangen. Hier an Bord, das finden wir leider nicht so richtig gut, gibt es nämlich genau eine Essenszeit und diese dann auch noch mit festen Tischplätzen. Wir mögen es nicht so gerne sowohl nur eine einzige Essenszeit zu haben, noch finden wir es richtig klasse an einem fest zugewiesenen Tisch mit immer denselben Leute zu essen. Die Alternative dazu ist das Buffetrestaurant. Aber wir wollen uns an dieser Stelle auch nicht wirklich beschweren, denn das Ehepaar mit dem wir uns den Tisch teilen ist recht nett und die Essenszeit ist bisher gegen 19 Uhr gewesen, was wir für in Ordnung halten.

Nach unserem ersten Abendessen sind wir dann um etwa 21 Uhr einfach nur noch platt ins Bett gefallen und nach ca. 2 Sekunden tief und fest eingeschlafen.

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(Iberostar Grand Amazonas)

Die Schiffsbevölkerung

Ich muss leider auch kurz an dieser Stelle noch mal sagen, dass das Schiff hier zu 90% von der schlimmsten Sorte deutscher Rentner bevölkert wird, denen man so begegnen kann. Wie wir schon mehrfach sagten, haben wir nichts gegen Rentner! Liebe Grüße an dieser Stelle an unsere Eltern 😉 Aber ihr seid mit den Leuten hier an Bord überhaupt gar nicht vergleichbar!! Zum Glück!!!

Wenn die Information hier ab 10:30 Uhr geöffnet sein soll und um die zuständige Mitarbeiterin erst um 10:31 Uhr an dem Schalter erscheint, darf sie sich direkt Sprüche von den Leuten anhören, die dort schon seit spätestens 10:25 Uhr ungeduldig auf die Öffnung warten. Es wird wirklich von den meisten Leuten hier an Bord jedes, aber auch wirklich jedes einzelne Wort auf die Goldwaage gelegt. Den Job des Personals hier möchte ich wirklich nicht haben. Dadurch, dass das Schiff, gegenüber den Schiffen auf denen wir sonst so unterwegs sind, sehr klein ist, kennt auch jeder jeden und es treffen sich viele Bekannte wieder. Auch viele Gäste sind mit dem Personal schon per Du, ob das Personal das will oder nicht 😉

Die ersten beiden Stunden auf dem Schiff

Da unser Flieger und damit auch wir neuen Passagiere entsprechend früh am Schiff ankamen, waren unsere Kabinen noch nicht fertig gereinigt. Nicht immer dürfen in dieser Zeit die neuen Gäste überhaupt schon an Bord. Bei manchen Schiffen können die Neuankömmlinge erst ab dem frühen Nachmittag einchecken und aufs Schiff. Hier ist es, entweder weil die MS Hamburg das anders handhabt oder weil man sich im Hafen von Manaus quasi nicht so richtig aufhalten kann, anders gewesen. Alle Passagiere wurden dann in die Lounge des Schiffes gelotst und dort erstmal mit Sekt und O-Saft und einem gemütlichen Sitzplatz bedacht. Ehrlich gesagt fand ich das in dem Moment echt super ätzend, denn ich hätte mir viel lieber das Schiff angesehen oder im Buffetrestaurant was gegessen und/oder getrunken. Im Nachhinein war es aber doch ziemlich gut geregelt von dem Team hier. Mich hat es eben nur genervt, weil man nach dem vielen rumsitzen und warten und warten und sitzen, dann wieder warten und sitzen sollte. Und das in einem Zustand von Müdigkeit, Kopfschmerzen und vollkommenem neben-der-Spur sein.

Nachdem dann endlich irgendwann alle Gäste von unserem Flug auch an Bord des Schiffes angekommen waren, hat sich die Kreuzfahrtdirektorin vorgestellt und die Zeit bis zum Mittagessen bzw. der Freigabe der Kabinen genutzt, um Infos zum Schiff und zu den Zodiac Fahrten bekannt zu geben. Allerdings hat sie das meiner Meinung nach auf recht nervige Art und Weise gemacht. Ich weiß nicht, ob die anderen hier an Bord das sonst nicht verstehen würden was sie so sagte, aber wir kamen uns zwischenzeitlich so vor, als würde sie mit 2jährigen sprechen und wollte nebenher noch ein paar ultraflache Witze einbauen. Wenn nicht zwischendurch der Lektor Niki Nikolaus (ja der heißt echt so) das ganze etwas aufgelockert hätte, wäre ich danach noch genervter gewesen, als ich es eh schon war.

Nun denn, wie gesagt fand ich es im Nachhinein gut, dass sie die zwei Stunden so genutzt haben, dann mussten wir nicht später oder am nächsten Tag wenigstens nicht noch mal zu einem „bitte ziehen sie keine High Heels an, wenn sie in den Dschungel wollen“ Vortrag gehen.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Ankunft am Hafen Manaus und am Schiff

Nach ca. 30 Minuten Busfahrt durch Manaus sind wir dann auch schon am Hafen angekommen. Der Bus hat uns nicht direkt vor dem Schiff abgesetzt, sondern oberhalb am Hafengebäude. Der Anleger an dem alle Schiffe inkl. Der MS Hamburg angelegt hatten, ist nämlich ein schwimmender Anleger. Da der Wasserstand des Amazonas sich um ganze 16 Meter unterscheiden kann, gibt es hier keinen festen, sondern eben einen schwimmenden Anleger und so wie der beschaffen war, war es auch besser, dass der Bus da nicht runter fahren konnte. Wir sind dann an der Seite über eine aus Metallplatten bestehende Brücke zum Anleger und damit zum Schiff gekommen.

Dort empfing man uns vor dem Schiff mit einem kalten Saft 🙂
Wir haben dort dann bei dem Empfang draußen unseren Pass inkl. des ausgefüllten Visums und unseres Impfpasses gegen die Bordkarte, auch Seapass genannt, getauscht. Ich bin gespannt, ob dann das Schiffspersonal bis zu unserer Abreise mit dem Visum bei den Behörden alles geregelt hat und wir problemlos wieder abreisen können 😉

Ankunft am Flughafen Manaus

Am Flughafen in Manaus angekommen haben wir was als erstes gemacht? Richtig: unsere langärmeligen Shirts und Strickjacke ausgezogen. Alleine im Flughafen war es schon recht kuschelig. Nachdem wir nach Verlassen des Fliegers noch das Visumsformular ausgefüllt und super schnell unsere Koffer bekamen, sollte es eigentlich durch den Zoll gehen. Da hatte man aber die Rechnung ohne die brasilianischen Zollbeamten an einem Brückentag morgens um 8 Uhr gemacht. Punkt 1: in Brasilien beginnt der Morgen vielleicht so um 10 Uhr. Punkt 2: in Brasilien beginnt der Arbeitstag an einem Brückentag eher gar nicht 😉 Und Punkt 3: Hallo?! Wir sind in Brasilien. Also stand dann im Ankunftsterminal im Flughafen von Manaus eine Schlange von ca. 300 deutschen Fluggästen, die eine Reise von mind. 18 Stunden hinter sich hatten, vor dem verschlossenen Zoll. Allerdings war kaum jemand wirklich wütend, dafür waren alle zu müde und entkräftet 😉

Irgendwann hatte dann die Reiseleiterin mit dem Flughafenpersonal irgendwas geregelt, sodass wir dann alle ohne Visumsstempel und Zollkontrolle endlich aus dem Flughafen raus konnten.

Zu unserer absoluten Überraschung wurden wir beim Rausgehen allerdings nicht von einer unglaublich drückenden und schwülen Hitzewelle erschlagen. Wir hatten es wie im Juni in Miami erwartet und waren dann doch überrascht. Natürlich war es echt warm, aber eben nicht so schlimm, dass es einen umgehauen hat.

Draußen haben wir dann unsere Koffer irgendwo an der Seite abstellen können und sind dann mit Bussen zum Schiffe gebracht worden. Pauschaltourist sein hat auch echte Vorteile: man muss sich um nichts selber kümmern. Einfach immer der Horde hinterher bzw. den Anweisungen folgen und dann kommt man schon da an wo man hin will bzw. soll. Feine Sache 😉

Anreise zum Flughafen und der Flug

Die Anreise nach Manaus war einerseits recht entspannt, aber auch interessant und anstrengend. Und nein, wir finden, dass sich das nicht wiederspricht. Entspannt weil wir mit dem Auto zum Bahnhof gebracht wurden (danke an Karin und Ernst), dann ohne Umsteigen direkt bis Düsseldorf Hbf fahren konnten und dann eingermaßen schnell in den Flieger gestiegen sind.

So schnell konnten wir dann auch leider wieder nicht in den Flieger steigen, denn Air Berlin hatte vorher beim Check-In noch eine „Überraschung“ parat. Als wir also unsere Koffer abgeben und entsprechende Sitzplätze reservieren wollten, teilte man uns mit, dass wir ja noch eine offene Rechnung für eine Sitzplatzreservierung hätten. Hatten wir unserer Meinung aber gar nicht, weil unser Versuch online Plätze zu reservieren mit einer Fehlermeldung abgebrochen war. Die Dame am Check-In konnte da auch nichts weiter tun, wir müssten dann bitte zum Ticketschalter von Air Berlin. Die Freude war uns ins Gesicht geschrieben. Wir also zu besagtem Schalter. Dort haben wir dann diskutieren dürfen, ob man nun eine Buchung gemacht hat, wenn selbige mit einer Fehlermeldung abbricht oder nicht. Noch dazu hatten wir vom Air Berlin Servicecenter eine Mail bekommen, dass es besagten Abbruch gab und wenn wir uns nicht melden würden, dass das eine evtl. Reservierung in 24 Stunden verfällt. Tja… wir hatten uns nicht gemeldet, aber verfallen war da nix, sondern eine offene Rechnung bestand. Da wir durch die Diskussion etc. nun keine gescheiten Plätze mehr auf dem Flug bekommen hätten und schon gar keine mehr nebeneinander, mussten wir in den sauren Apfel beißen und für 99€ die Platzreservierung dann doch kaufen. Ein Tipp an Air Berlin: wenn die Buchung abbricht und das Service Center schon solche Mails schreibt, dann solltet ihr auch das tun was ihr sagt. So hatten wir nämlich durch die geblockte, noch bestehende Reservierung auch nicht die Chance online einzuchecken. Nun denn…

Nachdem wir durch die Sicherheitskontrolle durch waren, wollten wir gerne noch was Gescheites vor dem langen Flug essen. Abends um 19:30 Uhr am 01.01. war das leider ein aussichtsloses Unterfangen. Es lief dann auf Kräcker aus dem Duty Free Shop und andere fiese ungesunde Sachen hinaus.

Der Flug bis zu unserem Zwischenstopp in Punta Cana verlief ziemlich entspannt. Christian hat leider nur so etwa 4-5 Stunden geschlafen. Ich hab wohl von den 9 Stunden Flug in etwa 7 Stunden mehr oder weniger entspannt geschlafen 😉 Wer kann der kann 😉

In Punta Cana gelandet mussten alle Passagiere das Flugzeug verlassen, damit es getankt und gereinigt werden kann und zusätzlich wechselte dann die Crew.
Sehr zum Ärgernis quasi aller Fluggäste, mussten wir, um in den Transitbereich des Flughafens zu kommen durch eine Sicherheitskontrolle. Warum das denn bitte? Das hat eigentlich niemand verstanden. Wahrscheinlich nicht mal die Sicherheitsleute selber, die merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag legten. Beim Durchleuchten des Gepäcks wurden nämlich sämtliche Regenschirme konfisziert. Ist ja auch bekannt, dass es schon viele tödliche Anschläge an Flughäfen dieser Welt mit einem faltbaren Damenschirm gab 😉

Als dem Rentner vor uns in der Sicherheitsschleuse aber Whiskey abgenommen werden sollte, den dieser im Düsseldorfer Duty Free gekauft hatte, hatte ich etwas Angst um das Leben des Sicherheitsmannes aus Punta Cana… Nichts gegen Rentner im Allgemeinen, das wisst ihr ja! Aber die Sorte auf dem Flug, bzw. hier an Bord ist wirklich sehr speziell, aber dazu später noch mehr. Der gute Mann hatte ja Recht als er sagte, dass er ja nicht in das Land einreist, sondern nur in den Transitbereich geht und daher bestimmt nicht seinen Alkohol abgeben muss. Der Sicherheitsbeamte wusste auch dann gar nicht so recht wie ihm geschah, als der gute Mann sagte: „Sie nehmen mir den Alkohol bestimmt nicht weg und basta.“, dann daraufhin einfach seine Whiskey-Flasche nahm und weiter ging. Wir haben echt gelacht und waren gleichzeitig baff über das echt rigorose Verhalten.

Nachdem dann endlich alle Passagiere die Sicherheitskontrolle hinter sich hatten, war das Flugzeug quasi auch schon wieder startbereit. Wir also wieder rein in die Maschine und weiter ging es zum eigentlich Zielflughafen.