Leticia

Das nächste Ziel auf unserer Reise hieß Leticia und liegt in Kolumbien.

Vor ein paar Tagen hatten wir ja einen technischen Stopp in Tabatinga, das zu Brasilien gehört. Leticia liegt direkt neben Tabatinga und gehört bereits zu Kolumbien. Genau genommen sind die beiden Orte wohl inzwischen zu einem Ort zusammen gewachsen und es finden auch innerhalb des Ortes keinerlei Grenzkontrollen statt.

Nachdem wir also morgens gefrühstückt hatten und nach und nach wieder die Gäste mit gebuchten Ausflügen von Land gingen, haben wir uns langsam in unsere Safari Klamotten geschwungen und unsere Schichten Sonnencreme und NoBite aufgetragen.

Heute hätte es zwei Ausflüge gegeben: einmal zu den Huitoto-Indiandern und einmal zu den xxx (Namen vergessen) und vorher auf die Affeninsel. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden uns für die Touris bunt angemalte Kolumbianer anzusehen und dafür auch noch pro Nase 180€ zu zahlen. Wie wir hinterher feststellten und von anderen Gästen hörten, war das genau die richtige Entscheidung 🙂

Pünktlich zu unserem Ausflugsbeginn und Einstieg in den Tender begann es auch zu regnen. Wir sind ja mit allem ausgestattet, aber unsere Ponchos hatten wir glatt In der Kabine gelassen. Haben wir ja bisher auch noch nicht gebraucht. Als wir dann 20 Minuten später am (glücklicher Weise überdachten) Anleger ankamen hat es dann auch Regenwaldmäßig gegossen. Beim Aussteigen mussten wir nur einen etwa 5 cm breiten Spalt zwischen Tendern und Anleger durch den Regen und trotzdem war davon das Shirt am Rücken schon komplett nass. So haben wir uns dann erstmal am Anleger einen Sitzplatz gesucht, um den hoffentlich nur kurzen Schauer abzuwarten. Nach ca. 10 Minuten klarte der Himmel dann auch auf, sodass unser Spaziergang durch Kolumbien losgehen konnte.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Schon auf den ersten Metern durch Leticia zeigte sich schon wieder eine komplett anderes Stadtbild und Lebensgefühl als vorher in Iquitos oder Pevas oder so. Erst einmal sind wir einfach losgelaufen und haben von der Hauptstraße aus ein wenig erkundet was es hier so an Läden gibt und was wir vielleicht noch genauer erkunden wollen. So hat uns unsere Erkundungstour auch durch die Nebenstraßen von Leticia geführt; vorbei an diversen Läden, Wohnhäusern, Schrauberwerkstätten für die Motorräder und einigen Garküchen am Straßenrand an denen Fisch und etwas das wie Ratte aussah gegrillt bzw. zubereitet wurde.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Erfreulicher Weise führte uns unser Weg auch an einem Hiper, einem Supermarkt vorbei, der zu unserer großen Freude Cola zero und andere lecker gekühlte Getränke führte. Spätestens da war natürlich klar, dass wir nun unsere verbliebenen 100 brasilianischen Real in kolumbianische Peso tauschen wollten.

Zunächst haben wir aber unsere Tour durch Leticia weiter fortgeführt. Allerdings gab es in diesem Örtchen jetzt nicht so viel zu erleben bzw. gab es hier keinerlei Sehenswürdigkeiten. Das war für uns aber gar nicht so vorrangig wichtig, denn wir finden es einfach am coolsten ein wenig in das normale Leben der Bewohner hineinzuschnuppern und auch mal auf den nicht ausgetrampelten Wegen zu gehen.

Nach unserer kleinen Tour haben wir dann an der Hauptstraße beim Hafen unsere Real in Peso getauscht. Von dem Geld, rund 30€, haben wir zunächst eine geflochtene Tasche gekauft auf der „Leticia – Amazonas“ steht, als Beweis, dass wir bis „ans Ende der Welt“ gereist sind 😉 Außerdem eignete sich die neu erworbene Tasche auch hervorragend, um die ganzen Cola Dosen aufs Schiff transportieren zu können 🙂

Danach also rein in der Hiper Supermarkt und einfach mal die komplette Reihe Cola zero Dosen im Kühlschrank komplett ausgeräumt und es blieb trotzdem noch genug Geld für Snacks und Kekse übrig.

Anschließend sind wir dann dick bepackt mit der vollen neuen Tasche und einer weiteren vollen Tüte wieder Richtung Hafen zum Tender. Und auf dem Weg haben wir echt den allergeilsten Typen des kompletten Urlaubs gesehen und natürlich auch fotografiert. Keine Ahnung ob der Typ ein Kolumbianer oder Brasilianer oder Aussteiger oder alles auf einmal war. Was aber definitiv klar ist, ist dass der gute Mann komplett vollgedröhnt mit irgendetwas war. Er hatte zwei oder drei fette Dreadlocks, sah nicht sonderlich gepflegt aus und schwankte in seinem Tran immer ein klein wenig von rechts nach links und von vorne nach hinten. Das Beste allerdings an ihm war, dass er in der Mitte durch die Nase, durch den Nasenflügel und durch die Nasenwurzel (zwischen den Augenbrauen) eine bzw. mehrere Federn gestochen/gezogen hatte. Der Oberhammer der Typ. Neben seiner Hauptbeschäftigung, dem sich auf den eigenen Beinen halten, unterhielt er sich noch mit einem anderen Kolumbianer, der auch anscheinend irgendetwas intus hatte. Als wir bereits an den beiden vorbei gegangen waren und ich mich erst nicht getraut hatte einfach ein Foto zu machen, dachte ich mir, dass diese Chance eines coolen Fotos nicht wieder kommen wird. So haben wir angehalten, ich bin zu dem Typ hingegangen, um ihn zu fotografieren und Christian hat mich fest im Blick behalten 😉

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Ich habe natürlich mit Blicken und in Englisch gefragt, ob ich ein Foto machen darf. Ich glaub die beiden haben das aber nicht so recht verstanden und ich hab dann einfach fotografiert. Der eine der beiden, der nicht ganz so zugedröhnt aussah, hat dann noch versucht mir irgendwas zu sagen und mich halb in den Arm genommen. Das war dann für mich der Zeitpunkt zum einen meine Tasche festzuhalten und zum anderen schnell und freundlich lächelnd das Weite zu suchen 😉

Wieder an Bord des Schiffes angekommen, war es inzwischen auch schon so spät, dass wir uns bald darauf für den Abend fertig gemacht haben und den Tag ausklingen ließen.

Und nun noch ein paar Bilder vom Schiff (einmal das Bad und die Lounge)
Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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