Wie ihr ja wisst, sind wir beide ein klein wenig anfällig was Schnupfen etc. angeht bei ständiger Klimaanlagenluft. Obwohl man sagen muss, dass die Klimaanlage in unserer Kabine und auch ansonsten auf dem Schiff wirklich sehr gut ist, haben wir beide nun leider doch etwas Schnupfen und Halsschmerzen. Christian hat es heute irgendwie etwas mehr aus den Puschen gehauen, sodass ich mich, als wir erstmal etwas ausgeschlafen hatten und in Amatura angekommen waren, alleine auf den Weg mit dem Tender in das kleine Dorf aufmachte. Außerdem hat es etwas geregnet was den ganzen Ausflug nicht unbedingt attraktiver erscheinen ließ.
An Land angekommen habe ich also das erste Mal einen unserer Regenponchos ausprobiert. Toll wenn man von oben nicht mehr so nass wird. Nicht so toll, dass man bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit darunter dann so schwitzt und damit quasi so nass wird, als wenn man keinen Poncho anhätte 😉
Da das Dorf recht klein ist und Christian und ich zusammen ja bereits ein, zwei kleinere brasilianische Dörfer gesehen hatten, wollte ich mich auch gar nicht so lange dort aufhalten. In einem so fremden Land alleine unterwegs ist dann doch ein wenig komisch. Auch wenn man ja nicht alleine ist, denn außer einem selber sind noch etwa 200 andere Schiffsgäste an Land 😉 Aber ich denke ihr wisst schon was ich meine. So habe ich mich nur auf den großen Straßen des Ortes aufgehalten und hatte immer andere Schiffsgäste irgendwo im Blick.
Und so hat der Ausflug durch das Örtchen auch wirklich nicht lange gedauert. Das einzig sehenswerte war zum einen ein ca. 7 jähriges Mädchen das in einem großen Saal (evtl. ein Gemeinderaum) mit einladend offener Türe beeindruckend gut Schlagzeug spielte. Das zweite war eine große blaue Kirche mitten im Dorf und das dritte und letzte war der kleine Samstagsmarkt auf dem Früchte, Gemüse und extrem frischer, weil noch lebendiger Fisch verkauft wurde.
Passend für den vorletzten Tender um 12 Uhr war ich dann auch wieder beim Anleger, um auf das Schiff zurück zu fahren. Allerdings hatte ich schon beim an Land gehen gesehen, dass dort ein Krankenwagen stand in dem das Ehepaar saß mit dem wir immer beim Abendessen am Tisch sitzen. Laut den Gerüchten und Gesprächen der Leute, die man hier einfach gar nicht überhören kann, selbst wenn man das möchte, war die Frau gestürzt und hatte sich das Bein oder den Knöchel gebrochen. Der am Anleger anwesende Reiseleiter ergänzte dann die Gespräche und sagte, dass das Ehepaar mit der Schiffsärztin und einem portugiesisch sprechenden Offizier in dem Krankenwagen zum Röntgen ins Hospital gefahren waren. Die beiden wurden nun jede Minute zurück erwartet und mit dem nächsten Tender sollte natürlich zunächst die verletzte Passagierin aufs Schiff zurück gebracht werden. Dass alle an Anleger anwesenden Passagiere dann mit großen Augen zuschauten wie sie die Frau aus dem Krankenwagen holten und transportfähig machten und in den Tender trugen, als sie kurze Zeit später eintrafen, muss ich wohl nicht erwähnen.
Dieser Tender fuhr dann also ohne weitere Gäste wieder zurück zum Schiff und wir warteten geduldig auf den nächsten und damit dann letzten Tender. Als der endlich da war und alle eingestiegen waren, wurde dann noch „netter Weise“ eine Fahrt ein Stück in einen Nebenarm des Amazonas unternommen. Das war wirklich nett gemeint, aber in dem Tender waren ca. 40-50 Leute, die sich dann natürlich alle an die beiden offenen Türen und Fenster drängten, um die evtl. zu entdeckenden Tiere zu fotografieren. Die übrigen 30 Gäste in dem Tender, die keinen Platz an offener Türe oder Fenster ergatterten, mussten sich dann mit der Aussicht aus den, durch das Salzwasser blind gewordenen Scheiben des Tenders begnügen. Und schon war der Unmut etlicher deutscher Passagiere wieder geweckt. Auf das Gemeckere gehe ich mal besser nicht ein 😉
Zurück an Bord und der üblichen Dusche ging es dann auch schon zum Mittagessen. Das Frühstück war wegen des Ausschlafens schließlich ausgefallen. Den Rest des Tages haben wir mit Erkältung auskurieren, ausruhen, lesen und bloggen verbracht. Also mal quasi normale Urlaubszeit 😉
Beim Abendessen haben wir dann von dem Ehemann der verletzten Frau erfahren, dass sie doch leider etwas komplizierter verletzt ist, als „nur“ gebrochenes Bein eingipsen und zusehen das man nach Hause kommt. Die beiden Knochen im Unterschenkel sind so unglücklich gebrochen, dass sie in Deutschland operiert werden und bis dahin am besten liegend transportiert werden muss. Was das an logistischem Aufwand bedeutet, möchten wir uns lieber nicht vorstellen. Auf jeden Fall wünschen wir ihr natürlich, dass sie problemlos nach Hause kommt und die Verletzungen so heilen, dass alles irgendwann wie vorher ist!