Da wir 30 Minuten „zu spät“ waren war der Check-In Schalter schon verwaist, weil scheinbar der Großteil schon an Bord war. Das haben sich die Ambiente Reiseleiter wohl auch gedacht: Die meisten sind an Bord, die beiden Nachzügler sind nicht so wichtig…und so wurde erstmal zu dritt über der Liste geklärt welcher Passagier in einer anderen Kabine nächtigen wird. Die Tatsache, dass vor Ihnen noch 2 Kunden standen, die auch gerne einchecken möchte tangierte die Damen nur peripher. Naja, irgendwann durften wir doch ein „Herzlich willkommen“ inklusive unserer Bordkarten an Bord gehen.
Noch schnell ein Foto und schon waren wir auf dem Schiff. Ach alleine für dieses Prozedere hat es sich gelohnt, man fühlte sich gleich wieder wie im Urlaub… Direkt am Eingang warteten einige Stewards und eine portugiesische Dame geleitete uns auf unsere Kabine auf Deck 2. An Stelle der gebuchten Innenkabine (ist ja nur eine Nacht), gab es eine Außenkabine, danke dafür. Der Weg zur Kabine führte uns in den Lift, wo die Stewardess mit Händen in der Tasche sich relaxt fläzte um uns zur Kabine zu bringen….Nach Blick in den Lift haben wir uns entschieden nach dieser ersten Fahrt die Fahrstühle zu meiden, was wir auch durchgezogen haben. Irgendwie machte der Lift so mit seinen fehlenden Knöpfen keinen Vertrauenserweckenden Eindruck.
Die Kabine sah auf den ersten Blick wirklich ganz ordentlich aus. Aber es war LAUT. Die Klimaanlage war ohrenbetäubend. Naja, Baujahr des Schiffes ist 1947, müssen wir durch, ist ja nur eine Nacht.
Das Zimmer hätte sauberer sein können. Was haben die Mitarbeiter eigentlich in der Woche davor gemacht, wo das Schiff ohne Passagiere im Hafen lag? Diese Frage stellen wir uns leider noch häufiger.
Mit der Zimmerlochkarte die Kabine abgeschlossen und eine Besichtigungstour über das Schiff gemacht. Da das Schiff mit ca. 17.000 BRT nicht sonderlich groß ist, konnte man schnell alles erreichen. Die öffentlichen Aufenthaltsräume sahen eigentlich ganz gut aus. Das Teakholz auf Deck war allerdings teilweise schlimm verwittert. Teilweise wurde ein Teppich in wetterfesten Billigteakholzimitat verlegt. War gar nicht so schlecht, auf jeden Fall besser als das verrottete Teakholz. Aus Versehen haben wir eine Tür auf Deck 4 geöffnet und standen vor einer riesigen Müllhalde. Und wieder die Frage: Was haben die Mitarbeiter eigentlich in der Woche davor gemacht, wo das Schiff ohne Passagiere im Hafen lag?
Nach der Besichtigung haben wir uns erst einmal in eine Bar verzogen und haben uns jeweils einen alkoholfreien Cocktail bestellt. Das war das größte Plus auf dem Schiff. Die Getränke sind sehr, sehr günstig. Wo bekommt man schon einen Cocktail (alkoholfrei) für 2,75 EUR. Softdrinks für 2,00 EUR.
Dies war auch der erste Kontakt mit dem portugiesischen Bordpersonal. Freundlich ist anders. Irgendwie muss es so auch auf der MS Völkerfreundschaft so gewesen sein…Es gab ein paar Ausnahmen, aber die Mitarbeiter kamen nicht annährend an die Freundlichkeit der amerikanischen Kreuzfahrtlinien heran. Muss es auch nicht (wobei wir ja drauf stehen).
Was uns schon sehr verwundert hat, dass die wenigsten Mitarbeiter Deutsch sprachen, für uns kein Problem. Aber das Schiff soll von Ambiente auf den deutschen Markt positioniert werden und die Hauptkundschaft wird eher im fortgeschrittenen Alter sein, wo man ggf. nicht so gut Englisch spricht. Da wird die Sprache zu einem echten Hindernis. Wir mussten zweimal vermitteln. Das sehen wir als riesen Manko an und können somit das Schiff Personen ohne Englischkenntnisse nicht empfehlen. Warum hat man die Mitarbeiter nicht ausreichend geschult?
Was ebenfalls auffällig war, dass simple Verbesserungen an dem Schiff nicht durchgeführt wurden. Man kann ja verstehen, dass das Schiff nicht rundumerneuert werden kann und dass erst einmal „Geld reinkommen muss“. Aber es gab so vieles Punkte, die wenig Geld gekostet hätten und das Gesamtbild verbessert hätten, z.B. die Aufkleber. Teilweise abgerissen, verschmutzt oder fehlend. Die 300 EUR hätten drin sein können….Oder die alten, abgewrackten Vorhänge vor den Crewbereichen, hätte man auch ruhig wechseln können. Ansonsten sahen die öffentlichen Bereiche ganz ansprechend aus.
Um 19:15 ging es zum Begrüßungscocktail in die Calypsobar. Wir bekamen den Fruitpunsch und setzten uns. An Heikes Glas war leider noch stark Lippenstift von der Vorgängerin. Also zu einer Mitarbeiterin und gefragt, ob man tausche könnte. Oha, der Blick voller Unverständnis verfolgte uns noch ein wenig. Entschuldigung, wir werden nicht nochmal fragenJ SorryJ
Nach der Begrüßung durch den Kreuzfahrtdirektor und dem Geschäftsführer von Ambiente ging es in das Restaurant. Ja hier war es mit den netten, asiatischen Mitarbeitern wie in den guten alten Zeiten auf einem amerikanischen Schiff. Das war ein nettes Erlebnis, auch wenn wir eigentlich dachten, dass das kroatische Restaurant gestern den Rekord in der Schnellservierung gewonnen hat. Hier auf der MS Azores haben Sie Konkurrenz gemacht: Ein Gang folgte dem anderen…Nun war unser Tisch wohl doch zu schnell und so warteten wir, bis die anderen Tische fertig waren und es gab den Einmarsch mit dem Baked Alaska.
Das Essen war ganz gut (die Klöße hätten ruhig durchgegart sein können, sonst war es wirklich gut). Der Schweinebraten war toll. Softdrinks waren inklusive, was uns natürlich sehr entgegen kam und auch immer sehr schnell neu „geliefert“ wurden. Hier hatten wir das volle Schiffsfeeling.
Nach dem Essen ging es zur Show. Sie war durchaus kurzweilig und interessant. Schade war, dass die Band nach der Show nur kurz weitergespielt hat. Es haben sich durchaus Interessanten dort zum Tanzen eingefunden. Ein Blick in die Disco zeigte, dass dort um 23:30 nicht viel los war. Also noch in einer Bar etwas getrunken und auf die Kabine.