Anori oder die unerwartete Zodiac Tour

Am letzten Tag an Bord hatten uns wohl die Reiseleiter bzw. der Kapitän und seine Crew erhört und so gab es dann noch eine Zodiac Tour bei Anori. Ich glaube auch, dass die Gäste insg. danach lechzten noch mal eine solche Tour zu machen und näher am Regenwald bzw. in der Natur zu sein und den Regenwald des Amazonas nicht nur zu sehen, sondern wirklich zu erleben.

Eigentlich war für diesen Tag allerdings etwas ganz anderes geplant. Ursprünglich war geplant, dass wir an diesem Tag, mittags nach dem, Essen gemütlich in ein kleineres Dorf namens Anori an Land gehen. Bevor die Gäste mit Tenderbooten oder Zodiacs an Land gebracht werden, wird allerdings immer erst ein Erkundungsboot mit Leuten der Crew und der Reisleitung losgeschickt, um zu schauen, ob sich ein Landgang „lohnt“ bzw. wie die Verhältnisse an Land sind. Ich denke mal, dass man sicher gehen möchte, dass zum einen dafür gesorgt sein soll, dass für die Passagiere dort an Land alles sicher ist und sie auch schöne Erinnerungen mitnehmen können und zum anderen auch vielleicht um sicher zu gehen, dass man so ein kleineres Dorf auch einfach mal grad so locker mit etwa 350 Passagieren fluten kann 😉

Die genauen Gründe haben wir nicht erfahren und es ist auch nicht anzunehmen, dass es irgendwie gefährlich gewesen wäre, aber nachdem das Erkundungsboot schon eine Weile weg war und wir uns schon fragten was denn wohl los sei, kam die Info, dass das Dorf jetzt „nichts Neues für uns zu bieten hätte“ und man sich entschlossen hätte den heutigen Landgang nicht zu machen. Erste Reaktion: „Öh!? Waaas?“ Als die Kreuzfahrtdirektorin dann aber direkt sagte, dass wir stattdessen eine Zodiac-Tour durch den Amazonas machen würden war meine Reaktion: „Yeeeeeeaaaaaah! Wie geil ist das denn?!?!“

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Allerdings hatte man sich für diese Tour wieder ein kleines organisatorisches „Highlight“ ausgedacht… Es sollte nun nicht nach den ausgegebenen Farbkärtchen gehen, die wir ja nun schon kannten und genutzt hatten. Jeder der gerne eine Zodiac-Tour machen wollte, sollte bitte zur Rezeption kommen und sich dort eine neue Karte mit einer Nummer abholen. Und was war das Resultat daraus? Richtig: alle Leute stürmten aus ihren Kabinen oder von dort wo sie grad waren auf die Rezeption zu und drängelten und moserten, um schnell eine der offensichtlich begehrten Karten zu ergattern. Da hatte unsere Kabinenlage mal einen großen Vorteil… wir waren nicht sonderlich weit weg von der Rezeption 😉

Wir hatten die Nummer 3 für unsere Tour bekommen und fingen direkt an uns in unser Safari Outfit zu werfen und uns Dschungel-Schick zu machen. Ihr wisst schon: die imprägnierten Klamotten und die leckeren Schichten Sonnencreme und NoBite gegen Moskitos.

Kurz danach geht unsere Tour auch schon los und wir stellen uns an, um die etwas schmaler geschnittene Rettungsweste anzulegen und in das Zodiac einzusteigen. Fragt mich nicht genau wie wir das gemacht haben, aber Christian und ich stehen für unsere Gruppe ganz vorne in der Reihe zum Einsteigen. Das bedeutet, dass wir uns auf die allerbesten Plätze im Zodiac setzen können, um die sich andere Leute echt schon gestritten haben. So nehmen wir beide also ganz vorne an der Spitze des Zodiac Platz. Einer links vom Bug und einer rechts und ich habe das fetteste Grinsen überhaupt im Gesicht 🙂

Schon kann es losgehen und der Fahrer des Zodiac steuert mitten in der Mittagshitze auf das Amazonasgebiet beim Dorf Anori zu. Zu der Zeit zu der wir uns im Amazonas befinden, steigt der Wasserpegel der Flüsse und Seen jeden Tag immer noch an, sodass wir mit in teilweise überschwemmte bzw. überspülte Gebiete fahren. Quasi sogar ein großer Vorteil für uns, denn wir können so in ein Gebiet mit dem Boot fahren, dass man sonst gar nicht zu Gesicht bekommt. Die Bewohner des Amazonas Gebietes sind natürlich schon seit ewigen Zeiten daran angepasst und leben ja viel mehr mit und in der Natur als wir das tun. Dementsprechend haben sie ihre Häuser auch entweder schwimmend, auf Pfählen oder auf einem Hügel gebaut. Wir fahren an einigen dieser Häuser vorbei und auch an einigen offensichtlich fischenden Familien. Spannend kann ich euch sagen. Für uns und vielleicht auch für die Bewohner die wahrscheinlich nicht so oft in ihren Schwimmwesten lustig angezogene Touris mit ihren Kameras sehen 😉

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Zu meiner allergrößten Freude nimmt der Zodiac Fahrer zunächst wenig Rücksicht auf das schon etwas höhere Alter einiger Leute an Bord und gibt erstmal so richtig Gas. Ich komm aus dem Grinsen gar nicht mehr raus und würde ihm am liebsten entgegen rufen, dass er noch schneller fahren soll 😉 Christian sieht mein fettes Grinsen von einem Ohr zum anderen und fängt dann auch an zu lächeln, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er die Geschwindigkeit und den Wind vorn am Bug genauso genießt wie ich. Sein Grinsen spricht aber eigentlich dafür 😉

In einem anderen Zodiac ist der Lektor Niki Nikolaus mit an Bord. Erwähnte ich schon, dass der wirklich so heißt?! Seine Eltern hatten echt Humor ihn so zu nennen. Sagt er auch selber 🙂

Jedenfalls weiß er ziemlich genau wo es schöne Stellen und etwas zu entdecken in dem See gibt und unser Zodiac-Fahrer ist zum Glück so schlau und tuckert immer an die Stellen von denen das andere Boot gerade kommt. So sehen wir zunächst einige Reiher, einige Exemplare der Amazonas-Riesenseerose, ganz viel Regenwald, viele überschwemmte Bäume von denen nur noch die Kronen aus dem Wasser ragen und hören beim langsamen und leisen durch den Fluss gleiten auch die typischen Regenwaldgeräusche. Der Hammer sage ich euch! Der absolute Oberhammer!

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Dann fahren wir quasi mitten in den Regenwald, in dem wir unter den Baumwipfeln einiger überschwemmter Bäume, die teilweise ins Wasser hängen, hindurch und befinden uns in mitten von den Baumwipfeln des Regenwaldes. Am Ende dieser kleinen Abzweigung scheint das Licht leicht durch die Äste und Zweige und ich nehme den Motor des Zodiacs gar nicht mehr wahr, sofern er überhaupt noch an war. Ich muss mich unter einer Liane hindurch ducken und sehe mich mitten in diesem kleinen Schlauchboot umgeben von Regenwald pur. Mein Mund steht quasi offen vor Staunen. Glücklicher Weise erinnert mich Christian daran doch bitte davon auch mal Fotos zu machen. Recht hat er, denn das erleben wir definitiv so schnell nicht wieder.

Wieder aus dieser kleinen Bucht heraus, sehen wir in den Bäumen in einiger Entfernung etliche Reiher sitzen. Wir haben cooler Weise einen anderen Lektor mit an Bord, der quasi grad selber Urlaub auf der MS Hamburg macht, der das auch direkt erkennt. Der Fahrer lenkt das Zodiac in einen weiteren Nebenarm des Amazonas, um uns näher an die Vögel zu bringen. Und als wir um die Ecke gefahren sind, sehen wir vor uns etliche Bäume die voll sind mit den weißen Reihern und ich habe sogar das Glück mit meiner super Kamera einige im Flug fotografieren zu können. Und natürlich freu ich mir wieder den Keks 😉

Auf dem dann folgenden Rückweg zum Schiff gibt der Zodiac-Fahrer noch mal ein wenig Gas und treibt mir wieder das Grinsen ins Gesicht. Christian und ich finden, dass man eigentlich mal eine Zodiac-Tour anbieten könnte auf der Kameras verboten sind und es einfach nur darum geht mit viel Spaß und hoher Geschwindigkeit mit dem Boot zu cruisen. Nur mal so als Anregung 😉

Kurz vor dem Schiff entdecken wir auch wieder einige rosa Flussdelfine. Leider habe ich sie wieder nicht fotografieren können, denn dafür sind sie immer viel zu schnell wieder weg.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Zurück an Bord an Bord war ich quasi erstmal komplett außer Rand und Band, denn das war definitiv der beste Ausflug den wir überhaupt mit den Zodiacs gemacht haben. Ich hab Christian alle paar Sekunden damit genervt, dass das jawohl der Hammer war und hab mich für den Rest des Tages gefreut wie doof 😉 Diesen Rest haben wir dann auch mit schlichten Urlaubsaktivitäten gefüllt wie z.B. am Pooldeck sitzen, lesen, entspannen, essen und es uns gut gehen lassen. Aber das Erlebnis dieser Zodiac-Tour wird uns definitiv noch lange sehr begeistern.

Zodiac Tour am Lago Uará

Der Sonntag fing mal wieder einigermaßen früh an, denn es stand wieder eine Zodiac-Tour an. Mit unserer roten Farbkarte für die Zodiac-Touren und Ausflüge, waren wir heute an zweiter Stelle an der Reihe unsere Tour durch den Amazonas zu machen. Also sind wir relativ früh aufgestanden und haben zugesehen, dass wir erst einmal etwas zu Essen in den Bauch bekommen.

Anschließend haben wir uns direkt fertig gemacht für unsere Zodiac-Tour und uns in die Lounge begeben, denn von dort wurden wir dann weiter in die einzelnen Zodiac Ausflugsgruppen aufgeteilt. Wir mussten nicht sonderlich lange warten und fanden uns recht schnell, wieder ausgestattet mit der leichteren Schwimmweste, an Bord des Zodiacs wieder. Dieses Mal hatten wir allerdings kein großes Glück mit den Plätzen. Die Plätze vorne im Zodiac waren natürlich direkt vergeben und so mussten wir recht weit hinten im Boot Platz nehmen. Richtig schlecht hatte es leider Christian getroffen, der auf der linken Seite des Steuermannes Platz nehmen musste. Er hat so leider weder viel von der Landschaft vor sich sehen können, weil logischer Weise immer der Steuermann im Weg steht und auch seine Bewegungsfreiheit war ziemlich eingeschränkt, weil besagter Steuermann zum Steuern eben auch Platz benötigt. Schön fanden wir die Plätze nicht, aber einer muss ja dort sitzen…

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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So fuhren wir also los, vorbei an einigen fischenden Bewohnern und kleineren Hütten bzw. Häusern in den Lago Uará. Auf dem See angekommen fuhr unser Steuermann immer langsamer und sah sich suchend um. Ich denke der gute Mann wusste einfach gar nicht genau wo die Tour eigentlich lang gehen soll. Kurz Zeit bestätigte sich der Eindruck, denn der Fahrer nahm sein Walkie-Talkie zur Hand und funkte andere Zodiac-Fahrer oder die Kollegen an Bord an. Nachdem das nicht so funktionierte lieh er sich noch das Walkie-Talkie der mit an Bord anwesenden Tanja.

Tanja ist für uns eigentlich die Seele und das Gesicht der MS Hamburg. Auch wenn sie es offiziell nicht ist, so ist sie immer da, wenn irgendwo Ausflüge oder Aktivitäten oder etwas zu tun ist. Und mit immer meinen wir wirklich IMMER. Egal was grad stattfindet, Tanja ist da. Und sie lächelt auch immer, hat ein offenes Ohr für die Gäste und lebt diesen Job offensichtlich mit Leib und Seele.

Zurück zum Thema. Während auch das Funken mit Tanjas Walkie-Talkie nicht so viel zu bringen scheint, begegnet uns ein anderes Zodiac. Die beiden Fahrer tauschen sich kurz aus und schon weiß er wohl wo es lang gehen soll. Wir fahren also weiter recht nah am Ufer über Lago Uará und halten Ausschau nach Tieren. Wovon wir definitiv einige an diesem Tag gesehen haben sind fliegende Fische. Irgendwann ist einer der Fische wohl auch an einem der Gäste im Zodiac abgeprallt 😉 In einem anderen Boot ist wohl sogar aus Versehen an diesem Tag ein Fisch im Boot gelandet. Sie haben ihn dann aber nach kurzer Fotosession wieder ins Wasser entlassen.

Auf dem Rest der Tour haben wir an diesem Tag viel Regenwald gesehen. Sehr viel. Ansonsten leider eher nichts. Einige Vögel in weiter Ferne die über uns hinweg geflogen sind, aber sonst leider nichts. Naja, man kann ja auch nicht immer Glück haben und frei lebende Tiere zeigen sich eben nicht auf Kommando 🙂

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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So sind wir dann nach ca. 40 Minuten Tour wieder zurück aufs Schiff und haben den Rest des Tages das gemacht was wir im Urlaub so machen: ausruhen, lesen, das Ufer des Amazonas beobachten, essen, bloggen und schlafen 😉

Amatura

Wie ihr ja wisst, sind wir beide ein klein wenig anfällig was Schnupfen etc. angeht bei ständiger Klimaanlagenluft. Obwohl man sagen muss, dass die Klimaanlage in unserer Kabine und auch ansonsten auf dem Schiff wirklich sehr gut ist, haben wir beide nun leider doch etwas Schnupfen und Halsschmerzen. Christian hat es heute irgendwie etwas mehr aus den Puschen gehauen, sodass ich mich, als wir erstmal etwas ausgeschlafen hatten und in Amatura angekommen waren, alleine auf den Weg mit dem Tender in das kleine Dorf aufmachte. Außerdem hat es etwas geregnet was den ganzen Ausflug nicht unbedingt attraktiver erscheinen ließ.

An Land angekommen habe ich also das erste Mal einen unserer Regenponchos ausprobiert. Toll wenn man von oben nicht mehr so nass wird. Nicht so toll, dass man bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit darunter dann so schwitzt und damit quasi so nass wird, als wenn man keinen Poncho anhätte 😉

Da das Dorf recht klein ist und Christian und ich zusammen ja bereits ein, zwei kleinere brasilianische Dörfer gesehen hatten, wollte ich mich auch gar nicht so lange dort aufhalten. In einem so fremden Land alleine unterwegs ist dann doch ein wenig komisch. Auch wenn man ja nicht alleine ist, denn außer einem selber sind noch etwa 200 andere Schiffsgäste an Land 😉 Aber ich denke ihr wisst schon was ich meine. So habe ich mich nur auf den großen Straßen des Ortes aufgehalten und hatte immer andere Schiffsgäste irgendwo im Blick.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Und so hat der Ausflug durch das Örtchen auch wirklich nicht lange gedauert. Das einzig sehenswerte war zum einen ein ca. 7 jähriges Mädchen das in einem großen Saal (evtl. ein Gemeinderaum) mit einladend offener Türe beeindruckend gut Schlagzeug spielte. Das zweite war eine große blaue Kirche mitten im Dorf und das dritte und letzte war der kleine Samstagsmarkt auf dem Früchte, Gemüse und extrem frischer, weil noch lebendiger Fisch verkauft wurde.

Passend für den vorletzten Tender um 12 Uhr war ich dann auch wieder beim Anleger, um auf das Schiff zurück zu fahren. Allerdings hatte ich schon beim an Land gehen gesehen, dass dort ein Krankenwagen stand in dem das Ehepaar saß mit dem wir immer beim Abendessen am Tisch sitzen. Laut den Gerüchten und Gesprächen der Leute, die man hier einfach gar nicht überhören kann, selbst wenn man das möchte, war die Frau gestürzt und hatte sich das Bein oder den Knöchel gebrochen. Der am Anleger anwesende Reiseleiter ergänzte dann die Gespräche und sagte, dass das Ehepaar mit der Schiffsärztin und einem portugiesisch sprechenden Offizier in dem Krankenwagen zum Röntgen ins Hospital gefahren waren. Die beiden wurden nun jede Minute zurück erwartet und mit dem nächsten Tender sollte natürlich zunächst die verletzte Passagierin aufs Schiff zurück gebracht werden. Dass alle an Anleger anwesenden Passagiere dann mit großen Augen zuschauten wie sie die Frau aus dem Krankenwagen holten und transportfähig machten und in den Tender trugen, als sie kurze Zeit später eintrafen, muss ich wohl nicht erwähnen.

Dieser Tender fuhr dann also ohne weitere Gäste wieder zurück zum Schiff und wir warteten geduldig auf den nächsten und damit dann letzten Tender. Als der endlich da war und alle eingestiegen waren, wurde dann noch „netter Weise“ eine Fahrt ein Stück in einen Nebenarm des Amazonas unternommen. Das war wirklich nett gemeint, aber in dem Tender waren ca. 40-50 Leute, die sich dann natürlich alle an die beiden offenen Türen und Fenster drängten, um die evtl. zu entdeckenden Tiere zu fotografieren. Die übrigen 30 Gäste in dem Tender, die keinen Platz an offener Türe oder Fenster ergatterten, mussten sich dann mit der Aussicht aus den, durch das Salzwasser blind gewordenen Scheiben des Tenders begnügen. Und schon war der Unmut etlicher deutscher Passagiere wieder geweckt. Auf das Gemeckere gehe ich mal besser nicht ein 😉

Zurück an Bord und der üblichen Dusche ging es dann auch schon zum Mittagessen. Das Frühstück war wegen des Ausschlafens schließlich ausgefallen. Den Rest des Tages haben wir mit Erkältung auskurieren, ausruhen, lesen und bloggen verbracht. Also mal quasi normale Urlaubszeit 😉

Beim Abendessen haben wir dann von dem Ehemann der verletzten Frau erfahren, dass sie doch leider etwas komplizierter verletzt ist, als „nur“ gebrochenes Bein eingipsen und zusehen das man nach Hause kommt. Die beiden Knochen im Unterschenkel sind so unglücklich gebrochen, dass sie in Deutschland operiert werden und bis dahin am besten liegend transportiert werden muss. Was das an logistischem Aufwand bedeutet, möchten wir uns lieber nicht vorstellen. Auf jeden Fall wünschen wir ihr natürlich, dass sie problemlos nach Hause kommt und die Verletzungen so heilen, dass alles irgendwann wie vorher ist!

Der zweite Tag an Bord

Der zweite Tag begann für uns mit extrem frühem Aufstehen um kurz nach 5 Uhr. Der Sonnenaufgang war um 05:50 Uhr, sodass es draußen noch stockfinster war. Wir also raus aus den Federn und rein in unser Dschungeloutfit. Unsere Klamotten die wir bei den Ausflügen tragen würden hatten wir am Abend vorher noch mit Nobite eingesprüht, einem Mittel extra um die Kleidung gegen Moskitos zu imprägnieren. Also rein in die Sachen und unsere Bundeswehr und dschungeltauglichen Stiefel angezogen. Außerdem haben wir uns noch mit Nobite für die Haut eingesprüht und Sonnenschutz aufgetragen. Regenwald: wir kommen! 😉

Komplett ausgerüstet und mit Kamera und Teleobjektiv bewaffnet sind wir dann in die Lounge gegangen in der die einzelnen Gruppen auf ihren Aufruf warten sollten. Aus dem geplanten Start um 6 Uhr wurde dann locker 6:30 Uhr was morgens um diese Zeit einige Leute nicht gerade besser bzw. gnädiger gestimmt hatte. Als es dann wohl losgehen sollte und die erste Gruppe am Ausgang der Lounge angestellt hatte, kamen drei ältere Herrschaften die sich einfach mal an allen anderen Wartenden vorbeidrängelten, um ganz nach vorne zu kommen. Das wiederum löste natürlich extremen Unmut bei den anderen Wartenden aus und so gab es schön morgens um 6:30 Uhr schon die erste heftige Diskussion die auch kurz fast nach einem Gerangel aussah. Erst schimpften die die sich vorgedrängelt hatten, dass sie als allererste seit 5 Uhr vor der Lounge gewartet hätten. Das alleine halte ich schon für -sorry für die Wortwahl- komplett bekloppt. Sie diskutierten bzw. schimpften dann erst mit der anwesenden Reiseleiterin, bis sich dann andere wartende Gäste einmischten und die Gäste untereinander sich fast an die Gurgel gingen. Und das alles nur, weil der eine 5 Sekunden eher in das Zodiac einsteigen wollte als der andere… da fehlen mir die Worte.

Nachdem das dann „geklärt“ war, gingen alle aufgerufenen Gäste mit den roten Kärtchen nach unten zum Ausstieg wo wir erst einmal eine recht schmale und komfortable Rettungsweste angelegt bekamen. Und dann ab zum Ausstieg und rein in das Zodiac 🙂

Herrlich! Einfach herrlich und der Wahnsinn! Ich hatte von Anfang an ein fettes fettes Grinsen im Gesicht und machte überglücklich meine ersten Bilder von dem wunderschönen Sonnenaufgang über dem Amazonas. Und gleichzeitig war ich auch froh, dass wir so früh dran waren mit der Zodiac Tour, denn noch war es zwar echt richtig warm, aber noch nicht erdrückend heiß und außerdem stehe ich ja total auf Sonnenauf- und untergänge 🙂

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Wir fuhren dann quer über den Amazonas, genauer gesagt den Rio Solimoes bei Cuxiu Muni hinein in einen kleineren Seitenarm. Auf dem Weg in diesen Seitenarm hinein haben wir wieder Delfine gesehen und zwar sowohl normale Delfine die eigentlich im Salzwasser leben, aber auch mal hier im Süßwasser zu finden sind, als auch die rosa Flussdelfine die nur im Süßwasser des Amazonas leben. Die rosa Flussdelfine haben auch ein viel längeres Maul als die grauen Delfine und sind fast blind. In dem Wasser des Amazonas würde sie aber, selbst wenn sie sehen könnten, nix erkennen, so braun schlammig wie das meistens aussieht.

Im Seitenarm selber, sind wir dann sehr langsam und immer nah am Ufer vorbei gefahren und haben alle intensiv Ausschau nach Tieren gehalten. Von Vorteil für uns war, dass einer der Lektoren bei uns mit im Zodiac gefahren ist, der auch noch Spezialist für Delfine und Wale ist und auch sonst wohl ein guter Tierkenner ist. Außerdem war der Fahrer des Zodiac recht aufmerksam und ambitioniert Tiere zu entdecken. So haben wir die super großen Greifvögel namens Hapyie gesehen. Die sehen aus wie überdimensionalen Raben und sitzen meist ganz oben in den Baumwipfeln.

In einem kleinen Winkel des Seitenarmes haben wir komplett angehalten und der Fahrer hat auch kurz den Motor des Zodiac ausgemacht, sodass wir pur und in Ruhe den Geräuschen des Regenwaldes lauschen konnten. Es summte und brummte und raschelte und zierpte und es war dann auch mal ein Vogelruf zu hören. Eigentlich original so wie man das evtl. aus einer Tierdoku aus dem Regenwald kennt. Der Wahnsinn! Ich bin aus dem Grinsen gar nicht mehr rausgekommen.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Dann ging es aus dem Winkel wieder raus in den Seitenarm und auf der anderen Seite wieder ganz langsam und ganz ruhig Richtung Schiff. Dort haben wir dann auf einem Baum einen Bussard sitzen sehen, der dann auch noch sehr majestätisch von einem Ast zum anderen flog. Der hatte uns ganz genau im Blick. Ich ihn aber auch, sodass mir auch eine tolle Nahaufnahme dank Teleobjektiv gelungen ist.

Unser Zodiac Fahrer hat zwischendurch auch kurz etwas von einem Affen gesagt, aber außer ihm hat niemand einen gesehen, wenn er denn überhaupt wirklich einen gesehen hat.

Toll war auch, dass der Fahrer bei dem Bussard direkt noch mal einen kleinen Kreis gefahren ist, sodass jeder im Zodiac einen Blick in Ruhe auf den Vogel werfen konnte.

Danach ging es weiter zurück in Richtung Schiff. Zwischendurch haben wir noch so zwei oder drei Mal fast angehalten, weil wir wieder vorbei an den Delfinen gefahren sind, die sich uns doch sehr fleißig gezeigt haben.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Nach ca. 50 Minuten Fahrt in dem Zodiac waren wir wieder zurück an der MS Hamburg und waren erst einmal komplett fasziniert und geflasht von dem Erlebnis. Man kann das schwer in Worte fassen, aber dieses Gefühl grad eben in so einem kleinen Boot auf einem der mächtigsten Flüsse der Welt und dann noch mitten durch den Regenwald und diese aufregende Natur gefahren zu sein…!! Ich wiederhole mich, aber das war der absolute Oberhammer! Wahnsinn!

Zurück auf unserer Kabine habe ich zunächst gefühlte hundert Mal wiederholt wie absolut geil dieses Erlebnis und überhaupt diese Reise ist und hab mich meinem Dauergrinsen hingegeben.

Direkt danach kam aber dann das Gefühl dringend eine Dusche gebrauchen zu können 😉

Auf dem Rückweg zum Schiff wurde es doch langsam sehr warm auf dem Zodiac obwohl es grad mal 7:30 Uhr war. Zudem hat man ja bei so einem Ausflug eine leicht schmierige Patina aus Moskito- und Sonnenschutz im Gesicht, am Hals und auf dem Dekolleté und die die mich kennen wissen, dass ich das Eincreme mit Sonnenschutz schon als Kind mehr als gehasst habe! Also schnell unter die Dusche und dann frisch und mit tollen Erlebnissen aufgeladen zum Frühstück 🙂

Nach dem Frühstück und nachdem wir die Eindrücke ein klein wenig haben sacken lassen, haben wir uns noch mal ein kleines Ründchen Schlaf gegönnt. Ist ja schließlich Urlaub 🙂 Es gab auch sonst nichts weiter zu tun als auszuruhen und irgendwann zum Mittagessen zu gehen 😉

Nach dem Mittagessen haben wir ein wenig gelesen es uns gut gehen lassen und uns zwei Vorträge von den beiden Lektoren hier an Bord angehört. In dem einen ging es um den Amazonas im Allgemeinen, wirklich sehr interessant. Und in dem anderen Vortrag des Lektors Niki Nikolaus (ja der heißt echt so) ging es um das kleine Städtchen das wir am folgenden Tag besuchen wollen: Jutai am Rio Solimoes.

Danach hieß es auch schon wieder fertig machen und schick anziehen, denn heute ist Captains Dinner angesagt. Auf den größeren Schiffen auf denen wir sonst so unterwegs sind, gehen wir nie zum Händeschütteln mit dem Captain. Auf diesem Schiff kommt man aber an dem Handshake und dem zugehörigen Foto gar nicht vorbei. Anschließend gab es einen Sekt bzw. O-Saft für uns um offiziell die Reise einzuleiten. War aber dieses Mal total komisch für mich, denn ich fühlte mich, als wären wir schon total lange an Bord.

Anschließend ging es wohin? Genau: zum Abendessen. Endlich mal wieder essen. Man bekommt auf so einer Kreuzfahrt ja sonst kaum was zu essen 😉 😉

Wir hatten uns fest vorgenommen anschließend noch einen Cocktail trinken zu gehen. Wir haben allerdings beim Abendessen beide sowas von abgebaut, dass wir danach in unsere Kabine gegangen sind und nach recht kurzer Zeit schon wieder eingeschlummert waren.

Der nächste Tag wartet ja auch schon wieder mit zeitigem Aufstehen um 7:20 Uhr, denn schließlich soll es schon um 8 Uhr mit dem Ausbooten per Tenderbooten nach Jutai beginnen. Auch für das Tendern am kommenden Morgen werden wieder die verteilten Zodiac Karten mit den Farben genutzt. Dieses Mal ist die Reihenfolge der Farben komplett anders herum, sodass wir mit den roten Karten zum Schluss dran sind. Da in so einer Tenderboot aber etwa 90 Leute gleichzeitig passen, wird das Tendern wohl recht schnell von statten gehen. Also ist früh schlafen gar nicht so verkehrt, wenn man am kommenden Tag früh und trotzdem ausgeruht in das nächste Abenteuer starten will 🙂