Am Morgen erwartete uns das nächste Abenteuer: zum Flughafen in Fort Lauderdale kommen, um den Mietwagen wieder abzugeben und von dort aus mit dem Shuttle des Mietwagenunternehmens zum Kreuzfahrthafen gebracht werden. Außerdem mussten wir noch den Mietwagen tanken… auch das ist in Amerika alles etwas anders.
Nachdem wir also im Supermarkt „Publix“ noch einmal unseren Getränkevorrat aufgefüllt haben und Heike beim Starbucks um die Ecke ihren morgendlichen Skinny Vanilla Latte besorgt hat, geht es mit dem Wagen Richtung Fort Lauderdale. Durch das recht gute Navi im Auto und vor allem Christian, der in jedem Land der Welt unseren Mietwagen sicher durch alle Straßen lenkt, sind wir auch bald in der Nähe des Flughafens Fort Lauderdale. Aber die Herausforderung den Mietwagen wieder zu betanken steht uns noch bevor.
Bald ist die nächste Tankstelle gefunden und es kann losgehen das gelesene übers Tanken in die Tat umzusetzen. Eigentlich und angeblich recht einfach: an die Zapfsäule fahren, mit Kreditkarte oder Bar den gewünschten Betrag zahlen, dann den Zapfhahn des benötigten Benzins nehmen und ins Auto stecken, dann per Taste an dem Zapfhahn noch mal bestätigen/drücken und dann lostanken indem man den Zapfhahn betätigt. Da wir aber nicht genau wissen wie viel wir tanken müssen und schon die Auswahl, wie wir zahlen wollen, nicht richtig funktioniert, gehe ich (Heike) in das Häuschen zum Bezahlen und Christian bleibt an der Zapfsäule. Ich erkläre der Kassenfrau, dass wir aus Europa sind und das Tanken in den USA daher für uns Neuland ist. Auf Nachfrage sage ich dann, dass wir gerne bar zahlen würden, nachdem wir den Wagen vollgetankt haben. Hat sie wohl auch verstanden und gibt uns die Zapfsäule zum Tanken frei. An Christians Gesichtsausdruck sehe ich allerdings, dass da nix freigegeben ist und stehe dann irgendwann zwischen Christian und der Kassiererin kommunizierend in der Türe der Tankstelle und bekomme von allen Seiten ungläubige Blicke. Ich entschließe mich dann zu Christian zu gehen, um ihm evtl. helfen zu können, denn aus der Kassiererin ist nicht mehr als ein brummendes und unfreundliches „müsste jetzt gehen“ raus zu bekommen.
Als sowohl Christian als auch ich es nicht hinbekommen die blöde Zapfsäule zum Funktionieren zu bekommen, beschließe ich, einen gerade tankenden Amerikaner zu fragen, ob er uns evtl. helfen könnte. Er tankt ja schließlich schon, also weiß er wie das geht 😉 Außerdem sind die Amerikaner wirklich alle immer äußerst freundlich und zuvorkommend.
Der gute Mann zögert auch nicht lange und versucht uns zu helfen. Er stellt fest, dass wir alles richtig gemacht haben und er leider auch nicht genau weiß warum das Tanken nicht funktioniert, da höre ich im Hintergrund ein lautes Plätschern und Rauschen. Irgendwas in meinem Unterbewusstsein sagt mir, dass das Plätschern und die Tankstelle zwei Begriffe sind die nicht zusammen gehören und drehe mich erschrocken um. Ich sehe das was ich gehofft hatte in meinem Leben definitiv niemals zu sehen: an dem Auto des uns helfenden Amerikaners spritzt das Benzin aus dem Zapfhahn in seinem Tank in alle erdenklichen Himmelsrichtungen und unter seinem Auto ist schon eine große Benzinlache! Tausend Gedanken zucken wie Blitze durch meinen Kopf! Angefangen bei „der Tankstellenbetreiber bringt uns um“ oder „der uns helfende Ami bringt uns um“ oder „hier geht hoffentlich gleich nicht alles in die Luft“ oder „ist die Feuerwehr schon auf dem Weg“ oder „ach du sch*** das wird verdammt teuer“!!
Der Ami und ich springen auf sein Auto zu und er verriegelt den Zapfhahn und steckt ihn wieder in die Zapfsäule. Ich entschuldige mich bei ihm tausendfach und sage sofort, dass ich ihm einen evtl. Schaden ersetzen werde und noch mal wie leid mir das tut. Er ist total lässig und wiegelt ab.
Christian ruft freudig, dass nun das Tanken an unserem Wagen endlich geht und er schon vollgetankt hat. Vollkommen verdutzt mache mich daher einfach auf in Richtung mürrischer Kassiererin und bereite mich auf die Standpauke und das Gezetere vor, dass mich jetzt erwartet. Die Frau schaut mich gelangweilt an und sagt, dass sie 17 $ irgendwas von mir bekommt. Ich bezahle, höre mir noch den „jetzt sollte man draußen wohl besser nicht rauchen“ Witz von dem Typ hinter mir an und gehe vollkommen geplättet wieder zu unserem Auto. Christian und ich schauen uns an und beschließen, dass wir das alles (wie der Rest der Amis an der Tankstelle) einfach ignorieren und schnellstmöglich das Weite suchen, bevor doch noch jemand was auch immer macht. Vollkommen ungläubig, mit offenem Mund, noch vor Schreck erstarrt und einem fies nach Benzin stinkenden Auto treten wir die Weiterfahrt zum Flughafen an. Ich kann es immer noch nicht fassen! In Deutschland hätte das einen Großeinsatz der Feuerwehr und mächtig viel Ärger bedeutet. Mal davon abgesehen, dass es aufgrund der Sicherheitszapfhähne nicht passiert wäre! In Amerika interessiert das anscheinend niemanden… Bis heute für mich vollkommen unverständlich.
Dagegen ist der Rest der Anreise zum Schiff vollkommen unspektakulär. Wir geben das Auto fast so schnell ab wie wir es bekommen haben, indem wir uns einfach in eine Schlange zurückzugebender Mietwagen einreihen und dann den Schlüssel dem Mitarbeiter in die Hand drücken.
Danach weiter zum Shuttle der Mietwagenfirma, den wir auch problemlos finden und direkt in einen wartenden Bus einsteigen können. Nach recht kurzer Zeit können wir unser Schiff (Caribbean Princess) und den Ozeanriesen Oasis of the Seas sehen. Und was wir dann noch sehen ist eine riesige fette Schlange an Leuten die auch alle einchecken wollen. Na das kann ja heiter werden bei ca. 30° und 70% Luftfeuchtigkeit…