Am letzten Tag an Bord hatten uns wohl die Reiseleiter bzw. der Kapitän und seine Crew erhört und so gab es dann noch eine Zodiac Tour bei Anori. Ich glaube auch, dass die Gäste insg. danach lechzten noch mal eine solche Tour zu machen und näher am Regenwald bzw. in der Natur zu sein und den Regenwald des Amazonas nicht nur zu sehen, sondern wirklich zu erleben.
Eigentlich war für diesen Tag allerdings etwas ganz anderes geplant. Ursprünglich war geplant, dass wir an diesem Tag, mittags nach dem, Essen gemütlich in ein kleineres Dorf namens Anori an Land gehen. Bevor die Gäste mit Tenderbooten oder Zodiacs an Land gebracht werden, wird allerdings immer erst ein Erkundungsboot mit Leuten der Crew und der Reisleitung losgeschickt, um zu schauen, ob sich ein Landgang „lohnt“ bzw. wie die Verhältnisse an Land sind. Ich denke mal, dass man sicher gehen möchte, dass zum einen dafür gesorgt sein soll, dass für die Passagiere dort an Land alles sicher ist und sie auch schöne Erinnerungen mitnehmen können und zum anderen auch vielleicht um sicher zu gehen, dass man so ein kleineres Dorf auch einfach mal grad so locker mit etwa 350 Passagieren fluten kann 😉
Die genauen Gründe haben wir nicht erfahren und es ist auch nicht anzunehmen, dass es irgendwie gefährlich gewesen wäre, aber nachdem das Erkundungsboot schon eine Weile weg war und wir uns schon fragten was denn wohl los sei, kam die Info, dass das Dorf jetzt „nichts Neues für uns zu bieten hätte“ und man sich entschlossen hätte den heutigen Landgang nicht zu machen. Erste Reaktion: „Öh!? Waaas?“ Als die Kreuzfahrtdirektorin dann aber direkt sagte, dass wir stattdessen eine Zodiac-Tour durch den Amazonas machen würden war meine Reaktion: „Yeeeeeeaaaaaah! Wie geil ist das denn?!?!“
Allerdings hatte man sich für diese Tour wieder ein kleines organisatorisches „Highlight“ ausgedacht… Es sollte nun nicht nach den ausgegebenen Farbkärtchen gehen, die wir ja nun schon kannten und genutzt hatten. Jeder der gerne eine Zodiac-Tour machen wollte, sollte bitte zur Rezeption kommen und sich dort eine neue Karte mit einer Nummer abholen. Und was war das Resultat daraus? Richtig: alle Leute stürmten aus ihren Kabinen oder von dort wo sie grad waren auf die Rezeption zu und drängelten und moserten, um schnell eine der offensichtlich begehrten Karten zu ergattern. Da hatte unsere Kabinenlage mal einen großen Vorteil… wir waren nicht sonderlich weit weg von der Rezeption 😉
Wir hatten die Nummer 3 für unsere Tour bekommen und fingen direkt an uns in unser Safari Outfit zu werfen und uns Dschungel-Schick zu machen. Ihr wisst schon: die imprägnierten Klamotten und die leckeren Schichten Sonnencreme und NoBite gegen Moskitos.
Kurz danach geht unsere Tour auch schon los und wir stellen uns an, um die etwas schmaler geschnittene Rettungsweste anzulegen und in das Zodiac einzusteigen. Fragt mich nicht genau wie wir das gemacht haben, aber Christian und ich stehen für unsere Gruppe ganz vorne in der Reihe zum Einsteigen. Das bedeutet, dass wir uns auf die allerbesten Plätze im Zodiac setzen können, um die sich andere Leute echt schon gestritten haben. So nehmen wir beide also ganz vorne an der Spitze des Zodiac Platz. Einer links vom Bug und einer rechts und ich habe das fetteste Grinsen überhaupt im Gesicht 🙂
Schon kann es losgehen und der Fahrer des Zodiac steuert mitten in der Mittagshitze auf das Amazonasgebiet beim Dorf Anori zu. Zu der Zeit zu der wir uns im Amazonas befinden, steigt der Wasserpegel der Flüsse und Seen jeden Tag immer noch an, sodass wir mit in teilweise überschwemmte bzw. überspülte Gebiete fahren. Quasi sogar ein großer Vorteil für uns, denn wir können so in ein Gebiet mit dem Boot fahren, dass man sonst gar nicht zu Gesicht bekommt. Die Bewohner des Amazonas Gebietes sind natürlich schon seit ewigen Zeiten daran angepasst und leben ja viel mehr mit und in der Natur als wir das tun. Dementsprechend haben sie ihre Häuser auch entweder schwimmend, auf Pfählen oder auf einem Hügel gebaut. Wir fahren an einigen dieser Häuser vorbei und auch an einigen offensichtlich fischenden Familien. Spannend kann ich euch sagen. Für uns und vielleicht auch für die Bewohner die wahrscheinlich nicht so oft in ihren Schwimmwesten lustig angezogene Touris mit ihren Kameras sehen 😉
Zu meiner allergrößten Freude nimmt der Zodiac Fahrer zunächst wenig Rücksicht auf das schon etwas höhere Alter einiger Leute an Bord und gibt erstmal so richtig Gas. Ich komm aus dem Grinsen gar nicht mehr raus und würde ihm am liebsten entgegen rufen, dass er noch schneller fahren soll 😉 Christian sieht mein fettes Grinsen von einem Ohr zum anderen und fängt dann auch an zu lächeln, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er die Geschwindigkeit und den Wind vorn am Bug genauso genießt wie ich. Sein Grinsen spricht aber eigentlich dafür 😉
In einem anderen Zodiac ist der Lektor Niki Nikolaus mit an Bord. Erwähnte ich schon, dass der wirklich so heißt?! Seine Eltern hatten echt Humor ihn so zu nennen. Sagt er auch selber 🙂
Jedenfalls weiß er ziemlich genau wo es schöne Stellen und etwas zu entdecken in dem See gibt und unser Zodiac-Fahrer ist zum Glück so schlau und tuckert immer an die Stellen von denen das andere Boot gerade kommt. So sehen wir zunächst einige Reiher, einige Exemplare der Amazonas-Riesenseerose, ganz viel Regenwald, viele überschwemmte Bäume von denen nur noch die Kronen aus dem Wasser ragen und hören beim langsamen und leisen durch den Fluss gleiten auch die typischen Regenwaldgeräusche. Der Hammer sage ich euch! Der absolute Oberhammer!
Dann fahren wir quasi mitten in den Regenwald, in dem wir unter den Baumwipfeln einiger überschwemmter Bäume, die teilweise ins Wasser hängen, hindurch und befinden uns in mitten von den Baumwipfeln des Regenwaldes. Am Ende dieser kleinen Abzweigung scheint das Licht leicht durch die Äste und Zweige und ich nehme den Motor des Zodiacs gar nicht mehr wahr, sofern er überhaupt noch an war. Ich muss mich unter einer Liane hindurch ducken und sehe mich mitten in diesem kleinen Schlauchboot umgeben von Regenwald pur. Mein Mund steht quasi offen vor Staunen. Glücklicher Weise erinnert mich Christian daran doch bitte davon auch mal Fotos zu machen. Recht hat er, denn das erleben wir definitiv so schnell nicht wieder.
Wieder aus dieser kleinen Bucht heraus, sehen wir in den Bäumen in einiger Entfernung etliche Reiher sitzen. Wir haben cooler Weise einen anderen Lektor mit an Bord, der quasi grad selber Urlaub auf der MS Hamburg macht, der das auch direkt erkennt. Der Fahrer lenkt das Zodiac in einen weiteren Nebenarm des Amazonas, um uns näher an die Vögel zu bringen. Und als wir um die Ecke gefahren sind, sehen wir vor uns etliche Bäume die voll sind mit den weißen Reihern und ich habe sogar das Glück mit meiner super Kamera einige im Flug fotografieren zu können. Und natürlich freu ich mir wieder den Keks 😉
Auf dem dann folgenden Rückweg zum Schiff gibt der Zodiac-Fahrer noch mal ein wenig Gas und treibt mir wieder das Grinsen ins Gesicht. Christian und ich finden, dass man eigentlich mal eine Zodiac-Tour anbieten könnte auf der Kameras verboten sind und es einfach nur darum geht mit viel Spaß und hoher Geschwindigkeit mit dem Boot zu cruisen. Nur mal so als Anregung 😉
Kurz vor dem Schiff entdecken wir auch wieder einige rosa Flussdelfine. Leider habe ich sie wieder nicht fotografieren können, denn dafür sind sie immer viel zu schnell wieder weg.
Zurück an Bord an Bord war ich quasi erstmal komplett außer Rand und Band, denn das war definitiv der beste Ausflug den wir überhaupt mit den Zodiacs gemacht haben. Ich hab Christian alle paar Sekunden damit genervt, dass das jawohl der Hammer war und hab mich für den Rest des Tages gefreut wie doof 😉 Diesen Rest haben wir dann auch mit schlichten Urlaubsaktivitäten gefüllt wie z.B. am Pooldeck sitzen, lesen, entspannen, essen und es uns gut gehen lassen. Aber das Erlebnis dieser Zodiac-Tour wird uns definitiv noch lange sehr begeistern.