Leticia

Das nächste Ziel auf unserer Reise hieß Leticia und liegt in Kolumbien.

Vor ein paar Tagen hatten wir ja einen technischen Stopp in Tabatinga, das zu Brasilien gehört. Leticia liegt direkt neben Tabatinga und gehört bereits zu Kolumbien. Genau genommen sind die beiden Orte wohl inzwischen zu einem Ort zusammen gewachsen und es finden auch innerhalb des Ortes keinerlei Grenzkontrollen statt.

Nachdem wir also morgens gefrühstückt hatten und nach und nach wieder die Gäste mit gebuchten Ausflügen von Land gingen, haben wir uns langsam in unsere Safari Klamotten geschwungen und unsere Schichten Sonnencreme und NoBite aufgetragen.

Heute hätte es zwei Ausflüge gegeben: einmal zu den Huitoto-Indiandern und einmal zu den xxx (Namen vergessen) und vorher auf die Affeninsel. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden uns für die Touris bunt angemalte Kolumbianer anzusehen und dafür auch noch pro Nase 180€ zu zahlen. Wie wir hinterher feststellten und von anderen Gästen hörten, war das genau die richtige Entscheidung 🙂

Pünktlich zu unserem Ausflugsbeginn und Einstieg in den Tender begann es auch zu regnen. Wir sind ja mit allem ausgestattet, aber unsere Ponchos hatten wir glatt In der Kabine gelassen. Haben wir ja bisher auch noch nicht gebraucht. Als wir dann 20 Minuten später am (glücklicher Weise überdachten) Anleger ankamen hat es dann auch Regenwaldmäßig gegossen. Beim Aussteigen mussten wir nur einen etwa 5 cm breiten Spalt zwischen Tendern und Anleger durch den Regen und trotzdem war davon das Shirt am Rücken schon komplett nass. So haben wir uns dann erstmal am Anleger einen Sitzplatz gesucht, um den hoffentlich nur kurzen Schauer abzuwarten. Nach ca. 10 Minuten klarte der Himmel dann auch auf, sodass unser Spaziergang durch Kolumbien losgehen konnte.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Schon auf den ersten Metern durch Leticia zeigte sich schon wieder eine komplett anderes Stadtbild und Lebensgefühl als vorher in Iquitos oder Pevas oder so. Erst einmal sind wir einfach losgelaufen und haben von der Hauptstraße aus ein wenig erkundet was es hier so an Läden gibt und was wir vielleicht noch genauer erkunden wollen. So hat uns unsere Erkundungstour auch durch die Nebenstraßen von Leticia geführt; vorbei an diversen Läden, Wohnhäusern, Schrauberwerkstätten für die Motorräder und einigen Garküchen am Straßenrand an denen Fisch und etwas das wie Ratte aussah gegrillt bzw. zubereitet wurde.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Erfreulicher Weise führte uns unser Weg auch an einem Hiper, einem Supermarkt vorbei, der zu unserer großen Freude Cola zero und andere lecker gekühlte Getränke führte. Spätestens da war natürlich klar, dass wir nun unsere verbliebenen 100 brasilianischen Real in kolumbianische Peso tauschen wollten.

Zunächst haben wir aber unsere Tour durch Leticia weiter fortgeführt. Allerdings gab es in diesem Örtchen jetzt nicht so viel zu erleben bzw. gab es hier keinerlei Sehenswürdigkeiten. Das war für uns aber gar nicht so vorrangig wichtig, denn wir finden es einfach am coolsten ein wenig in das normale Leben der Bewohner hineinzuschnuppern und auch mal auf den nicht ausgetrampelten Wegen zu gehen.

Nach unserer kleinen Tour haben wir dann an der Hauptstraße beim Hafen unsere Real in Peso getauscht. Von dem Geld, rund 30€, haben wir zunächst eine geflochtene Tasche gekauft auf der „Leticia – Amazonas“ steht, als Beweis, dass wir bis „ans Ende der Welt“ gereist sind 😉 Außerdem eignete sich die neu erworbene Tasche auch hervorragend, um die ganzen Cola Dosen aufs Schiff transportieren zu können 🙂

Danach also rein in der Hiper Supermarkt und einfach mal die komplette Reihe Cola zero Dosen im Kühlschrank komplett ausgeräumt und es blieb trotzdem noch genug Geld für Snacks und Kekse übrig.

Anschließend sind wir dann dick bepackt mit der vollen neuen Tasche und einer weiteren vollen Tüte wieder Richtung Hafen zum Tender. Und auf dem Weg haben wir echt den allergeilsten Typen des kompletten Urlaubs gesehen und natürlich auch fotografiert. Keine Ahnung ob der Typ ein Kolumbianer oder Brasilianer oder Aussteiger oder alles auf einmal war. Was aber definitiv klar ist, ist dass der gute Mann komplett vollgedröhnt mit irgendetwas war. Er hatte zwei oder drei fette Dreadlocks, sah nicht sonderlich gepflegt aus und schwankte in seinem Tran immer ein klein wenig von rechts nach links und von vorne nach hinten. Das Beste allerdings an ihm war, dass er in der Mitte durch die Nase, durch den Nasenflügel und durch die Nasenwurzel (zwischen den Augenbrauen) eine bzw. mehrere Federn gestochen/gezogen hatte. Der Oberhammer der Typ. Neben seiner Hauptbeschäftigung, dem sich auf den eigenen Beinen halten, unterhielt er sich noch mit einem anderen Kolumbianer, der auch anscheinend irgendetwas intus hatte. Als wir bereits an den beiden vorbei gegangen waren und ich mich erst nicht getraut hatte einfach ein Foto zu machen, dachte ich mir, dass diese Chance eines coolen Fotos nicht wieder kommen wird. So haben wir angehalten, ich bin zu dem Typ hingegangen, um ihn zu fotografieren und Christian hat mich fest im Blick behalten 😉

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Ich habe natürlich mit Blicken und in Englisch gefragt, ob ich ein Foto machen darf. Ich glaub die beiden haben das aber nicht so recht verstanden und ich hab dann einfach fotografiert. Der eine der beiden, der nicht ganz so zugedröhnt aussah, hat dann noch versucht mir irgendwas zu sagen und mich halb in den Arm genommen. Das war dann für mich der Zeitpunkt zum einen meine Tasche festzuhalten und zum anderen schnell und freundlich lächelnd das Weite zu suchen 😉

Wieder an Bord des Schiffes angekommen, war es inzwischen auch schon so spät, dass wir uns bald darauf für den Abend fertig gemacht haben und den Tag ausklingen ließen.

Und nun noch ein paar Bilder vom Schiff (einmal das Bad und die Lounge)
Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Tuk-Tuk Invasion

Heute sind wir in Iquitos gewesen und befanden uns damit insg. 2122 km von Manaus entfernt.

Die meisten Gäste an Bord hatten einen Ausflug gebucht, der eine Stadtrundfahrt und Besichtigung von Iquitos beinhaltete und einen Besuch einer Rettungsstation für Seekühe. Im Nachhinein sind wir sehr froh, dass wir keinen der Ausflüge gebucht hatten, denn wir haben nicht viel Positives über die Ausflüge gehört.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Zunächst wurden alle Gäste die einen Ausflug gebucht hatten mit den Tendern an Land gebracht. Ist ja auch richtig so, denn die haben ja einen vorgegebenen Zeitplan. Danach konnten dann auch alle anderen Gäste an Land gebracht werden. Wir wussten schon aus dem Tagesprogramm, in dem meist die wichtigsten Infos stehen, dass es von dort wo wir anlegen würden bis in die City satte 4 km sind. Ihr könnt euch vorstellen wir begeistert wir darüber waren ohne einen zur Verfügung gestellten Shuttelservice, ohne peruanisches Bargeld und ohne Stadtplan wahrscheinlich zu Fuß bei der Hitze die 4 km gehen zu müssen.

Wir wurden dann also irgendwo in einem Industriehafen (so sah es jedenfalls aus) an Land gebracht und die letzten Gäste die eine Tour gebucht hatten, wurden in die Busse verteilt. Wir standen dann da am Hafen und hatten zum Glück vorher an der Information des Schiffes noch ein DINA4 Blatt mit einem „Stadtplanausschnitt“ ergattert. Mit Hilfe der Reisleiterin Olga, die eine peruanische Reisleiterin fragte, die dann wiederum einen peruanischen Hafenmitarbeiter fragte, konnten wir in Erfahrung bringen, dass wir uns aktuell außerhalb des Gebietes befinden, den der Stadtplanausschnitt zeigte. Wir haben uns dann unserem Schicksal ergeben und haben uns zu Fuß aus den Weg erst einmal aus dem Hafengelände raus gemacht. Dort am Ausgang standen einige Tuktuks (damit meinen wir hier wieder Motorrad-Rikschas) bereit, deren Fahrer Touren etc. anboten. Christian meinte dann: „Ich zeig denen jetzt einfach ein paar brasilianische Real. Vielleicht nimmt er die ja und bringt uns in die City!?“ Gesagt, getan und so haben wir einem Tuktuk Fahrer ein paar Real gezeigt und mit Händen und Füßen nach „Iquitos City“ gefragt bzw. ihm auf dem Stadtplan einen zentralen Ort gezeigt. Zu unserem Glück nickte er und schon saßen wir im Tuktuk auf dem Weg in die City.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Ihr glaubt gar nicht wie breit mein Grinsen gewesen ist bei der spannenden Fahrt in dem Tuktuk. Vorbei an gefühlt hunderten anderer Tuktuks über die holprigen Straßen in diesem kleinen, recht alten und bestimmt nicht TÜV abgenommenem Gefährt 😉 Meine Güte hatte ich einen Spaß und habe wie wild Fotos von den vorbeiziehenden Szenerien geschossen.

Knappe 10 Minuten Fahrtzeit später waren wir dann angekommen und offensichtlich genau da wo wir auch wirklich hinwollten: auf einem großen quadratischen zentralen Platz mit einem Denkmal in der Mitte und dem lauten Geräusch der vielen brausenden und hupenden Tuktuks und Roller bzw. Motorräder um uns herum.

Um den Tuktuk-Fahrer auf dem Rückweg auch bezahlen zu können und uns zwischendurch auch etwas zu trinken kaufen zu können, wollten wir uns als erstes peruanische Sol besorgen. Eine Bank inkl. Automat war schnell gefunden, nur das mit dem Geld abheben klappte weder an dieser noch an der nächsten Bank. Wir hatten zum Glück auch Euro dabei, die wir dann in einer Wechselstube tauschen konnten.

Ohne es genau zu wissen, klapperten wir danach bei unserer ganz eigenen individuellen Tour alle Sehenswürdigkeiten ab: das Denkmal für die Kriegsopfer hatten wir bereits gesehen, die Kirche am Plaza de Armas, die Aussicht am schwimmenden Markt, das Militärgebäude das man eigentlich nicht fotografieren darf und das Eisenhaus Casa de Hierro von Gustave Eiffel. Das Einzige was wir nicht gesehen haben war der Stadtteil Belén der nur aus Pfahlhäusern und schwimmenden Floßhütten besteht und damit das Armenviertel von Iquitos darstellt. Wir haben kurz überlegt, ob wir eine der angebotenen Touren dorthin von lokalen Anbietern mitmachen wollen, haben uns dann dagegen entschieden. Wir hatten auch nicht genügend peruanisches Bargeld und keine Lust noch mal loszugehen, um Euros zu wechseln.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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So haben wir uns in ein ganz passabel aussehendes Restaurant gesetzt in dem die Getränke in verschlossenen Flaschen serviert wurden. Das war uns wichtig, um uns nicht irgendwas einzufangen. Und siehe da, zu unserer großen Freude hatten sie sogar noch eine letzte 0,5l Flasche Cola zero!! 😉

Nach unserer Rast in dem Restaurant, schließlich waren wir auch schon wieder einige Zeit unterwegs gewesen, haben wir unsere Tour durch die Gassen fortgeführt. Beim Überqueren jeder Straße musste man wirklich aufpassen nicht von einem Tuktuk plattgemacht zu werden 😉

Zum Ende unserer Tour hatten wir dann nur noch ein Ziel: endlich wieder ein paar Dosen Cola zero für Christian ergattern. Auf dem Schiff gibt es „nur“ normale Cola oder Cola light und so dürstete es Christian nach den ganzen Tagen doch sehr endlich mal wieder eine Dose Cola zero zu trinken. Wir sind also durch die kleinen Straßen und haben in jedem kleinen Kiosk nach den schwarzen Dosen Ausschau gehalten. Als wir unsere Suche schon aufgeben wollten, hat Christian doch tatsächlich einen peruanischen Supermarkt entdeckt. So einen echten Supermarkt. Sowas hatten wir ja seit unserer Abreise in Deutschland nicht mehr gesehen. Wir also rein und haben doch tatsächlich einige Dosen Cola zero ergattern können 🙂 🙂

Danach reichte es uns auch mit Stadtbesichtigung und so haben wir direkt vor dem Supermarkt einen der vielen Tuktuk Fahrer angesprochen bzw. ihm das Foto gezeigt, das ich vom Namen und der Bezeichnung des Piers gemacht hatte. Ein freundliches Nicken und schon ging die wilde Fahrt durch die Tuktuk Invasion von Iquitos wieder los. Und ich? Ich habe wieder mit einem breiten Grinsen im Tuktuk gesessen und jede Minute der Fahrt genossen.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Zurück auf dem Schiff haben wir uns, wie immer, erst eine kalte Dusche gegönnt und sind dann zum Kaffee und Kuchenbüffet gegangen. Natürlich gibt es hier nachmittags immer schön pünktlich Kaffee und Kuchen 😉

Anschließend, also bis zum Abendessen, haben wir uns noch ein wenig entspannt und einfach den Urlaub genossen.

Pevas

Der Tag heute begann wieder mal sehr ruhig. Wir sind ja schließlich im Urlaub 🙂

Wir haben das Frühstück sausen lassen und sind einfach um kurz vor 10 Uhr in die Weinstube gegangen, weil es dort zum einen den einzigen funktionierenden Kaffeevollautomaten an Bord und Internetempfang gibt. So konnte ich meinen morgendlichen Latte Macchiato genießen und Christian mit ziemlicher Anstrengung seine Emails checken.

Um ca. 12:30 Uhr haben wir den Anker vor dem Örtchen Pevas geworfen, das in Peru liegt und knapp 13000 Einwohner hat. Die wohl echte Sehenswürdigkeit des Dorfes ist das große Haus des Künstlers bzw. Malers Grippa, das er oben auf einem Berg hat bauen lassen und einen großartigen Blick über das Dorf, den Amazonas und den Regenwald bietet.

Um 13:30 Uhr ging es los mit den ersten Tenderbooten rüber zum Anleger des Dorfes. Als wir dort ankamen, war es so wie wir es in Jutai eigentlich erwartet hatten: wir wurden von ca. 20-30 Kindern schon erwartet. Christian und ich haben dann netter Weise erst einmal die anderen Gäste aus dem Tender aussteigen lassen, damit die erst einmal mit den Kindern beschäftigt waren.

Am Ende des Anlegers warteten schon einige Tuktuks, also so eine Art Motorrad-Rikscha auf Kundschaft. Da wir leider kein peruanisches Bargeld hatten, konnten wir auch weder etwas in dem Ort kaufen, noch hätten wir einen der Fahrer bezahlen können. So haben wir den Weg den Berg hinauf in das Dorf im Schweiße unseres Angesichts zu Fuß angetreten. Ein guter Ersatz fürs Fitnessstudio 😉

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Oben angekommen erwartete uns ein großer Dorfplatz mit einer großen Kirche, denn der Ort wurde im 18 Jahrhundert von -wie so oft in dieser Gegend- Missionaren gegründet.

Von der Kirche aus ging es weiter in Richtung des Hauses des Malers Grippa. Wir wurden immer wieder von einigen Kindern mit freundlich kircherndem „Hello“ begrüßt und wieder mal gab es etliche Schiffsgäste die Kugelschreiber, Luftballons oder Süßigkeiten an die Kinder verteilten.

Wir bogen dann irgendwann ab in einen kleinen überdachten und mit Holzplanken ausgelegten Pfad, der uns direkt zum Haus des Malers führte.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Es ist wohl von ihm selber durchaus so gedacht bzw. nicht unerwünscht, dass die Besucher des Dorfes nicht nur zu seinem Haus, sondern auch mitten in sein Haus gehen. Und damit meinen wir nicht ein kleines Atelier in dem man einige seiner Bilder sehen und auch kaufen könnte. Nein, der gute Mann lässt die Besucher durch seine Ausstellungsräume, sein absolut kreativ chaotisches Atelier und auch sein komplettes Wohnhaus laufen. Der komplette Wohnkomplex (offensichtlich bis auf das Fundament und die unterste Außenmauer aus Beton) ist aus Holz gebaut, extrem verwinkelt und immer wieder gelangt man über eine weitere kleine Holztreppe zu einer weiteren Ebene in diesem Haus. Allerdings bestehen bei dem restlichen Haus nicht nur die Wände und die Treppen aus Holz, sondern auch der Boden. Und außerdem ist das Haus schon ein wenig in die Jahre gekommen und wurde natürlich nicht nach deutschem Standard mit einem Statiker gebaut, sodass man beim Gang durch das Haus immer wieder durch die Spalten der Holzdielen etwas in die darunter liegende Etage schauen kann. Und als wäre das alles nicht spannend genug ist man ja auch nicht alleine in dem Haus, sondern teilt sich die teilweise recht engen Wege mit etlichen anderen durchaus wohlgenährten Rentnern. Der ein oder andere knarrende Holzbalken war da schon zu hören 😉

Christian war auch nicht ganz unglücklich als ich ihm vorschlug, dass ich alleine das Haus von innen besichtige und er einfach unten im Schatten wartet. So habe ich mich, nachdem ich mir das wirklich interessante und chaotische Haus angeschaut hatte, auch noch an den mutigsten Teil gewagt und bin hinauf zu der kleinen Aussichtsplattform über noch mehr Holztreppen gekraxelt. Ich muss aber zugeben, dass ich eine Ebene vor dem höchsten Punkt „aufgegeben“ habe, denn dort schwankte mir das ganze Konstrukt schon genug und die Erzählungen über verrottete Holzplanken ganz oben steigerte mein Vertrauen nicht wirklich.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Insgesamt, so sagte es Christian hinterher absolut treffend, roch es bei und in dem Haus überall so wie es im Detmolder Freilichtmuseum riecht. Und ehrlich gesagt könnte das von der Holzqualität der Bauten auch durchaus vergleichbar sein 😉

So haben wir dann unseren Weg durch das Dorf fortgesetzt. Vorbei an vielen kleinen Wohnhäuser aus Holzbrettern und metallenem Welldach in denen teilweise auch Leute das verkauften was sie selber geerntet oder hergestellt hatten oder aber auch industriell verpackte Lebensmittel; also ein Mix aus allem was man als Bewohner evtl. so benötigen könnte. Wir haben auch die Schule des Dorfes, den Fußballplatz und die örtliche Polizeistation gesehen. Da die Häuser hier keine verglasten Fenster haben und die Bewohner selber neugierig oft vor ihrem Haus standen, konnten wir auch ab und zu einen Blick in die extrem einfachen Häuser werfen. Allgemein, so schien es uns zumindest, ist Pevas ein viel einfacheres Dorf als es Jutai war. Als wir quasi schon halb auf dem Rückweg zum Schiff noch durch eine enge Gasse direkt am Hafen gegangen sind, erschienen uns die Häuser bzw. Hütten schon durchaus wie Slums. Es roch teilweise schon nach einer Mischung aus Abwasser, Abfällen und schlecht gewordenen Lebensmitteln. Aber vielleicht ist es unsere ach so gepflegte europäische Nase, für die diese Gerüche einfach nur fremd sind. Man kann natürlich erkennen, dass das Leben hier viel einfacher bzw. viel mehr in und mit der Natur ist als unseres.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Mit diesem Gefühl und den Gedanken sind wir dann wieder am Anleger in ein bereit stehendes Tenderboot gestiegen und haben uns aufgemacht in unseren verwöhnten und klimatisierten Schiffskokon. Inzwischen hatten einige der Bewohner mit ihren langen schmalen Booten an der MS Hamburg „festgemacht“ und versuchten -auch durchaus erfolgreich- Waren an die Besatzung aber vor allem an die ein- und aussteigenden Gäste im Tender zu verkaufen. Von Schlangenhaut über Halsketten und Basttaschen bis hin zu Bildern (evtl. auch des Malers Grippa?) hatten sie alles Mögliche an Bord ihrer Boote und verkauften was zu verkaufen ging.

Zurück an Bord haben wir das gemacht worauf man sich seit Austeigen in der Hitze freut: duschen 🙂
Anschließend haben wir uns auf das Pooldeck gesetzt, gelesen etwas getrunken und die Erlebnisse noch mal Revue passieren lassen.

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Abends haben wir heute mal nicht im Restaurant gegessen, sondern im Buffetrestaurant Palmengarten. Das normale Restaurant hatte heute leider nichts auf der Karte was uns beiden geschmeckt hätte. Die Speisekarte des Tages vom Büffetrestaurant versprach da eine minimal bessere Auswahl. Dort hat es und beim heutigen Abendessen aber leider auch nicht gefallen. Irgendwie war kaum etwas dabei was unserem Geschmack entsprach und das was da war, fanden wir leider nicht sonderlich gut gemacht.

Der vierte Tag an Bord

Der vierte Tag an Bord ist relativ schnell beschrieben. Wir haben recht lange geschlafen und uns auch den Rest des Tages einfach viel ausgeruht.

Wir haben am Pool gesessen, am Heck des Schiffes die Aussicht genossen und in den Liegen gelegen und gelesen. Nachmittags haben wir dann auch noch etwas Sport im „Fitnessstudio“ des Schiffes gemacht. Besagtes „Fitnessstudio“ hat nämlich genau 7 Geräte von denen man 3 nicht benutzen kann. Wir hatten Glück und es waren beide Cross-Trainer frei, sodass wir das zweite Mal auf dieser Reise beim Sport den Blick auf den Amazonas genießen konnten.

Gegen 17 Uhr sind wir dann in Tabatinga angekommen für einen technischen Halt, um die Behörden von Peru und Kolumbien an Bord zu lassen, weil wir ja morgen nach Peru und danach auch noch nach Kolumbien einreisen werden. Bei unserem Halt befanden wir uns auch im Dreiländereck von Brasilien, Peru und Kolumbien. Nur so als Info 😉

Ausklingen lassen haben wir den Tag genauso ruhig wie wir ihn auch vorher verbracht hatten: mit einem recht leckeren Abendessen und lesen bzw. Film schauen in unserer Kabine.

Hier mal ein paar Bilder vom Schiff:

Buffetrestaurant Palmengarten:
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Der Durchgang auf Deck 3, wo die Reiseleitung und das Hotelmanagement ansässig ist:
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…und der Kabinengang:
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Das Pooldeck:
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Das Fitnessstudio:
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Ergänzung zum Ausflug Jutai

Bei unserem Ausflug nach Jutai, sind wir übrigens extrem ins Schwitzen gekommen. Ich glaube die Dorfbewohner fanden es auch seltsam schräg warum die meisten von uns Besuchern lange Hosen und geschlossene Schuhe anhatten. Bereits nachdem wir 10 Minuten durch das Dorf gelaufen waren, waren wir und unsere Klamotten so durchgeschwitzt wie nach 3 Stunden intensivem Sport. Man glaubt gar nicht wie sehr einem die Luftfeuchtigkeit von ca. 85-90% zusetzt.

Insgesamt sind wir vielleicht etwa zwei Stunden durch das Dörfchen mit angeblich doch 16000 Einwohnern gelaufen. Dabei haben wir allerlei interessante und spannende Gegebenheiten gesehen: Kleine Wellensittiche in ihrem natürlichen Lebensraum ohne im Käfig eingesperrt zu sein. Kleine Wollaffen als Haustiere. Einen älteren Mann der eine fast artistische Turneinlage auf seinem Pferd gezeigt hat. Etliche auf Stelzen gebaute Häuser. Eine Ordensschwester als Beifahrer auf einem Motorrad. Und deutsche Touris die hinter den Kindern der Dorfbewohner fast hergerannt sind, um ihnen gönnerhaft Süßigkeiten zu geben die sie selber grad eben in einem der Dorfläden gekauft haben.

Nachdem wir dann der Meinung waren so gut wie alles gesehen zu haben und wir auch dank der Hitze schon ziemlich kaputt waren, sind wir wieder Richtung Anleger gegangen. Dort waren schon etliche andere Leute vom Schiff, die darauf warteten, dass das erste Tenderboot wieder zum Anleger kommt. Es war nämlich so, dass uns schon vorher gesagt wurde, dass die MS Hamburg, nachdem alle Gäste die das Dorf besuchen möchten vom Schiff herunter gegangen sind, das Schiff dann den Ankerplatz verlassen wird, um an einer bestimmten Stelle des Amazonas Wasser aufzunehmen. Das Schiff hat zwar enorme Tanks, um Wasser zu speichern und auch eine Anlage die Salz- zu Süßwasser verarbeiten kann, aber da der Amazonas eben bereits Süßwasser hat, konnten wir wohl nicht einfach so bei der Fahrt neues Wasser aufnehmen. Die MS Hamburg ist dann wohl in einen Seitenarm des Amazonas gefahren in dem es besonders sauberes Wasser gibt und hat dort seine Tanks wieder aufgefüllt. Das Wasser wird dann an Bord noch aufbereitet und steht dann zum Duschen etc. und auch für die Wäscherei zur Verfügung, die wohl das meiste Wasser an Bord verbraucht. Trinken sollte man das Wasser aus dem Kran trotzdem nicht.

Nun saßen wir also da am Anleger und warteten darauf, dass ein erstes Tenderboot kommen würde. Der genannte Zeitpunkt zu dem die MS Hamburg und auch der erste Tender da sein sollten, war natürlich bereits verstrichen. So sammelten sich dann nach und nach immer mehr Leute auf dem kleinen schwimmenden Anleger. Bevor dann der erste Tender kam, legte erst einmal ein doch etwas größeres brasilianisches Reiseboot an, das dick mit etlichen Passagieren und enormen Vorräten beladen war. Durch die Menge an Leuten die auch noch aus dem Boot ausstiegen, sank der schwimmende Anleger noch mal etwas, sodass die Holzlatten, aus denen der Anleger bestand, langsam ins Wasser getaucht wurden. Das wiederum schreckte etliche fette Käfer und Kakerlaken auf, die bis gerade eben offensichtlich ein angenehmes Dasein an der Unterseite des Anlegers geführt hatten. Man hörte daraufhin logischer Weise Gequiekte und lautes „iiiiiiiiiiiiiiiihhhhh“ von einigen der Damen, während die kleinen Tierchen versuchten wieder irgendwo ein dunkles trockenes zu Hause zu finden. Angeblich auch bei einigen Leuten in den Hosenbeinen 😉

Dann kam auch endlich irgendwann das erste Tenderboot, in das sich natürlich etliche Leute reinquetschten bis es mit bestimmt 90-100 Leuten voll war. Nachdem der erste Tender weg war, legte an der genau der Stelle ein weiteres mittegroßes brasilianisches Reiseschiff an, sodass es für die weiteren Tender an dem Anleger keinen Platz mehr gab. Plötzlich hörte ich wieder lautes Gequiekte und dann die laute und rigorose Stimme der Ausflugsleitung des Schiffes namens Olga. Der weitere Tender hatte nämlich einfach an dem größeren brasilianischen Reisschiff festgemacht und die Passagiere sollten dann über das besagte Schiff in den Tender einsteigen. Das führte dazu, dass sich alle „ach so geordneten“ deutschen Passagiere wie wild an das Schiff drängelten. Das war dann wieder etwas zu viel Gewicht für den schwimmenden Anleger an der Stelle und er versank wieder etwas im Wasser. Olga rief dann zu etwas mehr Disziplin auf und bat die Leute sich doch in eine Reihe zu stellen. Das haben sie dann auch mehr oder weniger gemacht. Wir sind dann auch über eine Planke in das Reiseschiff hochgegangen, vorbei an großen Bergen von Lebensmitteln und Bier hinüber zu unserem Tender. Ich sag ja: eine Seefahrt die ist lustig 😉

Zurück auf dem Schiff haben wir uns sofort und ohne Umschweife unter die Dusche gestellt. Ihr glaubt gar nicht wie schön eine einfache Dusche sein kann 😉

Den Rest des Tages haben wir dann sehr ruhig mit lesen, Blog schreiben, an Deck rumliegen und einem gemütlichen Abendessen verbracht.

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Jutai

Am dritten Tag hier an Bord hieß es wieder einigermaßen früh aufstehen, weil es per Tender an Land gehen sollte, um das kleine Städtchen Jutai zu besuchen. Nach dem Aufstehen also schnell frühstücken gehen. Das Frühstück haben wir mal nicht im Restaurant mit allem möglichen Service, sondern im sog. Palmengarten, dem Buffetrestaurant, eingenommen. Da hat mir allerdings leider nicht so gut gefallen, denn es herrschte ein fieses Gedränge und alles ging irgendwie hektisch von statten. Und Hektik ist etwas, das ich morgens gar nicht gut verknusen kann. Aber schließlich wollten wir uns auch nicht lange aufhalten, sondern etwas essen, um für unseren Ausflug fit zu sein.

Danach haben wir uns wieder in unsere Kluft geworfen und uns mit lecker Sonnen- und Moskitoschutz eingeschmiert. Ebenfalls wieder gut ausgerüstet mit Kamera, Cap auf dem Kopf und etwas brasilianischem Bargeld in der Tasche warteten wir dann auf den Aufruf unserer roten Kärtchen, um mit dem Tender rüber zum Anleger des Städtchens zu fahren.

Beim Einsteigen in den Tender gab es dieses Mal keinerlei komische Diskussionen oder Anfeindungen. Alles ging reibungslos von statten und kurze Zeit später sind wir in den kleinen Hafen von Jutai eingelaufen. Alleine das war schon ein Erlebnis; sowohl für uns als auch wohl für die Einwohner von Jutai. Im Hafen lagen einige der schmalen Longboote und auch einige andere Schiffe die mehr oder weniger seetauglich aussahen.

Ich hatte nach den Aussagen der Plantours Mitarbeiter auch eher erwartet, dass wir direkt von Kindern des Dorfes umringt werden die gerne Süßigkeiten oder andere Geschenke haben möchten. Das war aber gar nicht der Fall. Wir wurden eher beobachtet, weil wir für die Leute hier genauso fremd scheinen wie sie für uns. Teils mit interessiertem und teils skeptischem Blick wurde unsere Wanderung den kleinen Hügel vom Hafen in den Dorf hinauf beobachtet.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

Ich habe bei unserem Gang durch das Dorf innerhalb unseres Ausfluges auch etliche Fotos gemacht. Allerdings anders als die meisten Leute hier an Bord. Und wurde vorher immer wieder gesagt, dass man bei solchen Ausflügen bitte nicht einfach so die Leute fotografieren soll, sondern sie mit Gesten und Blicken „fragen“ soll, ob man sie fotografieren darf. Das ist ja auch vollkommen richtig wie ich finde. Wir wollen ja zu Hause im Garten auch nicht einfach eine Horde Touris stehen haben die uns ungefragt wild fotografieren.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Hier war es allerdings so, dass die Leute wild zu den Kindern und auch Erwachsenen in den Vorgarten gingen und erst ein Foto machten und dann gönnerhaft Süßigkeiten, andere Geschenke oder sogar Geld gaben. Es ist auch nicht so, dass die Dorfbewohner in Baströckchen um einen Totempfahl herumtanzen. Sie leben zwar anders als wir uns das vorstellen können, aber trotzdem scheint fast jeder ein Smartphone zu besitzen und ein -der Hitze und der Abgeschiedenheit angepasstes- normales Leben zu führen.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Eine kleine Gruppe der Dorfbewohner hat sich dann auch mal direkt kurz über die weißen Besucher lustig gemacht die jeden Strauch und jedes Lebewesen wild fotografierten. Sie hatten mein vollstes Verständnis. Daher schwankte ich auch während unseres Besuches in Jutai immer wieder zwischen selber wild fotografieren wollen, weil eben doch alles sooo anders ist und dem Wunsch sich für viele der wilden Fotografen entschuldigen zu wollen. Ich habe mich dann mit mir selber darauf geeinigt, dass ich nicht einzelne Leute, sondern eher komplette Szenerien fotografieren will und den Einwohnern mit einem freundlichen und offenen Lächeln und einem ebenso freundlichen „Buenos Dias“ begegne. Christian meinte zwischendurch ich würde mit meiner super freundlichen Art etwas für das deutsche Ansehen in dem Dörfchen tuen. Ich hoffe es 😉

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Der zweite Tag an Bord

Der zweite Tag begann für uns mit extrem frühem Aufstehen um kurz nach 5 Uhr. Der Sonnenaufgang war um 05:50 Uhr, sodass es draußen noch stockfinster war. Wir also raus aus den Federn und rein in unser Dschungeloutfit. Unsere Klamotten die wir bei den Ausflügen tragen würden hatten wir am Abend vorher noch mit Nobite eingesprüht, einem Mittel extra um die Kleidung gegen Moskitos zu imprägnieren. Also rein in die Sachen und unsere Bundeswehr und dschungeltauglichen Stiefel angezogen. Außerdem haben wir uns noch mit Nobite für die Haut eingesprüht und Sonnenschutz aufgetragen. Regenwald: wir kommen! 😉

Komplett ausgerüstet und mit Kamera und Teleobjektiv bewaffnet sind wir dann in die Lounge gegangen in der die einzelnen Gruppen auf ihren Aufruf warten sollten. Aus dem geplanten Start um 6 Uhr wurde dann locker 6:30 Uhr was morgens um diese Zeit einige Leute nicht gerade besser bzw. gnädiger gestimmt hatte. Als es dann wohl losgehen sollte und die erste Gruppe am Ausgang der Lounge angestellt hatte, kamen drei ältere Herrschaften die sich einfach mal an allen anderen Wartenden vorbeidrängelten, um ganz nach vorne zu kommen. Das wiederum löste natürlich extremen Unmut bei den anderen Wartenden aus und so gab es schön morgens um 6:30 Uhr schon die erste heftige Diskussion die auch kurz fast nach einem Gerangel aussah. Erst schimpften die die sich vorgedrängelt hatten, dass sie als allererste seit 5 Uhr vor der Lounge gewartet hätten. Das alleine halte ich schon für -sorry für die Wortwahl- komplett bekloppt. Sie diskutierten bzw. schimpften dann erst mit der anwesenden Reiseleiterin, bis sich dann andere wartende Gäste einmischten und die Gäste untereinander sich fast an die Gurgel gingen. Und das alles nur, weil der eine 5 Sekunden eher in das Zodiac einsteigen wollte als der andere… da fehlen mir die Worte.

Nachdem das dann „geklärt“ war, gingen alle aufgerufenen Gäste mit den roten Kärtchen nach unten zum Ausstieg wo wir erst einmal eine recht schmale und komfortable Rettungsweste angelegt bekamen. Und dann ab zum Ausstieg und rein in das Zodiac 🙂

Herrlich! Einfach herrlich und der Wahnsinn! Ich hatte von Anfang an ein fettes fettes Grinsen im Gesicht und machte überglücklich meine ersten Bilder von dem wunderschönen Sonnenaufgang über dem Amazonas. Und gleichzeitig war ich auch froh, dass wir so früh dran waren mit der Zodiac Tour, denn noch war es zwar echt richtig warm, aber noch nicht erdrückend heiß und außerdem stehe ich ja total auf Sonnenauf- und untergänge 🙂

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Wir fuhren dann quer über den Amazonas, genauer gesagt den Rio Solimoes bei Cuxiu Muni hinein in einen kleineren Seitenarm. Auf dem Weg in diesen Seitenarm hinein haben wir wieder Delfine gesehen und zwar sowohl normale Delfine die eigentlich im Salzwasser leben, aber auch mal hier im Süßwasser zu finden sind, als auch die rosa Flussdelfine die nur im Süßwasser des Amazonas leben. Die rosa Flussdelfine haben auch ein viel längeres Maul als die grauen Delfine und sind fast blind. In dem Wasser des Amazonas würde sie aber, selbst wenn sie sehen könnten, nix erkennen, so braun schlammig wie das meistens aussieht.

Im Seitenarm selber, sind wir dann sehr langsam und immer nah am Ufer vorbei gefahren und haben alle intensiv Ausschau nach Tieren gehalten. Von Vorteil für uns war, dass einer der Lektoren bei uns mit im Zodiac gefahren ist, der auch noch Spezialist für Delfine und Wale ist und auch sonst wohl ein guter Tierkenner ist. Außerdem war der Fahrer des Zodiac recht aufmerksam und ambitioniert Tiere zu entdecken. So haben wir die super großen Greifvögel namens Hapyie gesehen. Die sehen aus wie überdimensionalen Raben und sitzen meist ganz oben in den Baumwipfeln.

In einem kleinen Winkel des Seitenarmes haben wir komplett angehalten und der Fahrer hat auch kurz den Motor des Zodiac ausgemacht, sodass wir pur und in Ruhe den Geräuschen des Regenwaldes lauschen konnten. Es summte und brummte und raschelte und zierpte und es war dann auch mal ein Vogelruf zu hören. Eigentlich original so wie man das evtl. aus einer Tierdoku aus dem Regenwald kennt. Der Wahnsinn! Ich bin aus dem Grinsen gar nicht mehr rausgekommen.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Dann ging es aus dem Winkel wieder raus in den Seitenarm und auf der anderen Seite wieder ganz langsam und ganz ruhig Richtung Schiff. Dort haben wir dann auf einem Baum einen Bussard sitzen sehen, der dann auch noch sehr majestätisch von einem Ast zum anderen flog. Der hatte uns ganz genau im Blick. Ich ihn aber auch, sodass mir auch eine tolle Nahaufnahme dank Teleobjektiv gelungen ist.

Unser Zodiac Fahrer hat zwischendurch auch kurz etwas von einem Affen gesagt, aber außer ihm hat niemand einen gesehen, wenn er denn überhaupt wirklich einen gesehen hat.

Toll war auch, dass der Fahrer bei dem Bussard direkt noch mal einen kleinen Kreis gefahren ist, sodass jeder im Zodiac einen Blick in Ruhe auf den Vogel werfen konnte.

Danach ging es weiter zurück in Richtung Schiff. Zwischendurch haben wir noch so zwei oder drei Mal fast angehalten, weil wir wieder vorbei an den Delfinen gefahren sind, die sich uns doch sehr fleißig gezeigt haben.

Kreuzfahrt Reisebericht MS Hamburg Amazonas

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Nach ca. 50 Minuten Fahrt in dem Zodiac waren wir wieder zurück an der MS Hamburg und waren erst einmal komplett fasziniert und geflasht von dem Erlebnis. Man kann das schwer in Worte fassen, aber dieses Gefühl grad eben in so einem kleinen Boot auf einem der mächtigsten Flüsse der Welt und dann noch mitten durch den Regenwald und diese aufregende Natur gefahren zu sein…!! Ich wiederhole mich, aber das war der absolute Oberhammer! Wahnsinn!

Zurück auf unserer Kabine habe ich zunächst gefühlte hundert Mal wiederholt wie absolut geil dieses Erlebnis und überhaupt diese Reise ist und hab mich meinem Dauergrinsen hingegeben.

Direkt danach kam aber dann das Gefühl dringend eine Dusche gebrauchen zu können 😉

Auf dem Rückweg zum Schiff wurde es doch langsam sehr warm auf dem Zodiac obwohl es grad mal 7:30 Uhr war. Zudem hat man ja bei so einem Ausflug eine leicht schmierige Patina aus Moskito- und Sonnenschutz im Gesicht, am Hals und auf dem Dekolleté und die die mich kennen wissen, dass ich das Eincreme mit Sonnenschutz schon als Kind mehr als gehasst habe! Also schnell unter die Dusche und dann frisch und mit tollen Erlebnissen aufgeladen zum Frühstück 🙂

Nach dem Frühstück und nachdem wir die Eindrücke ein klein wenig haben sacken lassen, haben wir uns noch mal ein kleines Ründchen Schlaf gegönnt. Ist ja schließlich Urlaub 🙂 Es gab auch sonst nichts weiter zu tun als auszuruhen und irgendwann zum Mittagessen zu gehen 😉

Nach dem Mittagessen haben wir ein wenig gelesen es uns gut gehen lassen und uns zwei Vorträge von den beiden Lektoren hier an Bord angehört. In dem einen ging es um den Amazonas im Allgemeinen, wirklich sehr interessant. Und in dem anderen Vortrag des Lektors Niki Nikolaus (ja der heißt echt so) ging es um das kleine Städtchen das wir am folgenden Tag besuchen wollen: Jutai am Rio Solimoes.

Danach hieß es auch schon wieder fertig machen und schick anziehen, denn heute ist Captains Dinner angesagt. Auf den größeren Schiffen auf denen wir sonst so unterwegs sind, gehen wir nie zum Händeschütteln mit dem Captain. Auf diesem Schiff kommt man aber an dem Handshake und dem zugehörigen Foto gar nicht vorbei. Anschließend gab es einen Sekt bzw. O-Saft für uns um offiziell die Reise einzuleiten. War aber dieses Mal total komisch für mich, denn ich fühlte mich, als wären wir schon total lange an Bord.

Anschließend ging es wohin? Genau: zum Abendessen. Endlich mal wieder essen. Man bekommt auf so einer Kreuzfahrt ja sonst kaum was zu essen 😉 😉

Wir hatten uns fest vorgenommen anschließend noch einen Cocktail trinken zu gehen. Wir haben allerdings beim Abendessen beide sowas von abgebaut, dass wir danach in unsere Kabine gegangen sind und nach recht kurzer Zeit schon wieder eingeschlummert waren.

Der nächste Tag wartet ja auch schon wieder mit zeitigem Aufstehen um 7:20 Uhr, denn schließlich soll es schon um 8 Uhr mit dem Ausbooten per Tenderbooten nach Jutai beginnen. Auch für das Tendern am kommenden Morgen werden wieder die verteilten Zodiac Karten mit den Farben genutzt. Dieses Mal ist die Reihenfolge der Farben komplett anders herum, sodass wir mit den roten Karten zum Schluss dran sind. Da in so einer Tenderboot aber etwa 90 Leute gleichzeitig passen, wird das Tendern wohl recht schnell von statten gehen. Also ist früh schlafen gar nicht so verkehrt, wenn man am kommenden Tag früh und trotzdem ausgeruht in das nächste Abenteuer starten will 🙂

Der erste Tag an Bord

Der erste Tag hier an Bord war sehr entspannt, weil wir nämlich so gut wie nichts gemacht haben.

Ursprünglich war geplant, dass wir in dem Fluss Rio Badajos auf Reede gehen (also anhalten) und dort unsere erste Zodiac Fahrt machen. Dieser Plan wurde allerdings morgens verworfen, weil wir von dem Ort wo die Rundfahrt stattfinden sollte noch zu weit entfernt waren. Wenn wir dort zu einem späteren Zeitpunkt Halt gemacht hätten, hätten wir bei der Weiterfahrt an einer bestimmten Stelle des Flusses evtl. später zu niedriges Wasser gehabt, um dort gefahrlos mit dem Schiff passieren zu können. Daher sind wir dort nicht auf Reede gegangen um eine Zodiac Tour zu machen.

Stattdessen, und das war das Highlight des Tages, haben wir an besagter Stelle die Fahrt gedrosselt, bzw. haben angehalten und das Schiff hat eine langsame 360° Drehung gemacht, sodass sich alle Passagiere die wunderschöne Landschaft ansehen konnten und – noch viel wichtiger- weil es dort rosafarbene Flussdelfine zu sehen gab. Und wir haben auch wirklich welche gesehen! Und ja, die sind wirklich rosa! 🙂

Als die Durchsage kam, dass wir die Fahrt drosseln, weil es besagte Delfine zu sehen gibt, sind Christian und ich sofort aufgesprungen und (wie alle anderen 300 Passagiere) an Deck gerannt. Dort war die Reling natürlich mit anderen Gästen bereits komplett belagert, aber wir konnten doch noch an einer kleinen Lücke ein Plätzchen erhaschen und ebenfalls auf den Amazonas sehen. Fotos habe ich leider keine von den tollen Tieren. Nicht dass ich es nicht versucht hätte… einige Male, wenn jemand rief „DA!“ habe ich mit der Kamera drauf gehalten und anschließend festgestellt, dass ich weder einen Delfin noch einen Teil eines Delfins fotografiert hatte und mir auch zusätzlich noch das genüssliche Beobachten „versaut“ hatte. Ich habe mich dann dafür entschieden keine weiteren Fotos von Delfinen machen zu wollen, sondern einfach den Blick auf die Tiere zu genießen 🙂

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(Der gemeine Borkenkäfer, den gab es in Massen)

Den Rest des Tages haben wir damit verbracht uns zu entspannen und von der langen Anreise zu erholen und den wunderbaren Ausblick vom Schiff zu genießen. Es ist wirklich der absolute Wahnsinn, wenn man aus dem Fenster oder von Deck schaut und darüber nachdenkt, dass man jetzt wirklich gerade mitten durch Brasilien auf diesem riesigen und mächtigen Fluss unterwegs ist und quasi so nebenher mitten in den Regenwald schaut. Die ganzen Bäume und Pflanzen die man bei uns höchstens aus dem Gewächshaus oder dem Blumenhändler kennt oder die Früchte aus der Frischetheke bei denen dran steht, dass sie aus Brasilien kommen, die wachsen hier einfach so. Mango, Kokosnuss, Palmen, Gummibäume etc. pp. Der Hammer! Wir waren wirklich total überwältigt!

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Zwischendurch habe ich uns an der Information noch unsere Zodiac Karten abgeholt, während Christian weiterhin an der Pflichtveranstaltung zur Abwicklung der Ausbootungen teilnahm. Das hatten wir auch bisher noch nicht erlebt, dass es eine Pflichtveranstaltung für mindestens einen Gast pro Kabine gibt bei der es darum geht wie genau man vom Schiff runterkommt. Hier auf der MS Hamburg muss man das Ganze aber wohl immer schön klar geregelt haben, damit es keinen Stress unter den Passagieren gibt. Daher hat man sich entschlossen besagte Zodiac Karten auszuteilen. Es gibt insg. 5 verschieden farbige Karten die an die Passagiere verteilt wurden. Die einzelnen Farben werden dann bei den Zodiac Touren oder beim Tendern nacheinander aufgerufen, sodass nicht alle Passagiere auf einmal zu den Ausbootungen wollen und es dann Gedränge bzw. Stress gibt. Bei dem Völkchen hier an Bord gab es allerdings trotz der Karten Stress…

Nun denn, jedenfalls war ich durch Zufall die erste am Infoschalter und habe rote Zodiac Karten bekommen. Das allerdings hieß, dass wir nun am kommenden Morgen um 6 Uhr, in Worten SECHS Uhr, unsere Zodiac Fahrt machen sollten. Es ist ja allgemein bekannt, dass ich morgens eh gerne spätestens um 5 Uhr aufstehe und dann direkt topfit bin 😉

Tja, da mussten wir dann nun mal durch…

Abends sind wir dann zur gewohnten festen Zeit zum Essen gegangen und haben auch danach nicht mehr wirklich viel gemacht. Außer einigen Zeilen unserer Bücher die wir gelesen haben, waren wir immer noch zu kaputt, um etwas anderes zu machen. Außerdem gibt es hier an Bord eher wenig zu unternehmen was uns reizen würde 😉 Wir entspannen uns lieber und schlafen einfach ne Runde mehr. Muss ja sein, wenn man um 5 Uhr aufstehen muss.

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Stadtrundfahrt Manaus

Vor unserer Stadtrundfahrt, die um 14 Uhr begann, hatten wir noch Zeit sowohl im Restaurant unser erstes Mittagessen an Bord zu genießen, als auch unsere Koffer schon auszupacken und sogar kurz von Bord zu gehen und eine Wechselstube zu suchen. Eine Wechselstube haben wir leider nicht gefunden, aber den Reiseleiter der uns im Bus vom Flughafen zum Schiff begleitet hatte. Den habe ich einfach angesprochen und gefragt wo wir wohl Geld wechseln können. Da es sich „nur“ um 50€ handelte die wir erstmal wechseln wollten, war einer seiner Kollegen ganz cool und so konnten wir bei seinem brasilianischen Kumpel unser Geld gegen 150 brasilianisch Real tauschen. Viel besser wäre der Kurs sonst auch nicht gewesen.

Brav mit Sonnenschutz eingecremt und ausgerüstet mit Kamera, Tuch gegen die Klimaanlagenkälte im Bus und Hut bzw. Cap ging es dann auf in den ersten der bereitstehenden Busse für die Stadtrundfahrt.

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Das erste Ziel war der Markt der eigentlich nur ca. 500 Meter vom Hafen entfernt liegt 😉

Was wir beide daran allerdings besonders „schön“ fanden, war, dass es sich um einen Fischmarkt handelte. Wir stehen ja nun mal nicht so auf Fisch, aber dann noch in der brasilianischen Hitze und Luftfeuchtigkeit einen Fischmarkt besuchen… nun ja, es roch schon ziemlich. Laut späterer Aussage unseres Reiseführers roch es dort quasi gar nicht, weil wohl sowohl morgens vor dem Markt, als auch nachmittags nach dem Markt die örtliche Feuerwehr kommt und mit ihren fetten Feuerwehrschläuchen einmal alles abduscht. Wir fanden es trotzdem beide ekelig. Vielleicht auch weil dort überall noch Fischreste rumlagen und man aufpassen musste wo man hintritt.

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Nach dem Fischmarkt ging es ein paar Meter zu Fuß weiter zu einer anderen Markthalle. Dabei handelte es sich um die alte Markthalle die wieder aufgebaut worden ist und nun vielerlei Stände mit Käse, Früchten, Gemüse, Gewürzen, Schmuck, Hüten und Krimskrams beherbergt.

Viel cooler fanden wir den vor der Halle aufgebauten riesigen Weihnachtsbaum 🙂

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Danach ging es weiter zum heutigen Gouverneursgebäude in das wir eigentlich auch rein gehen sollten. Das Haus gehörte früher einem durch den Kautschuk-Boom sehr reich gewordenen Mann, der beim abebben des Booms all sein Geld etc. nahm und abgehauen ist.

Leider konnten wir in das Gebäude nicht rein gehen, weil sich wohl der Gouverneur höchstpersönlich angemeldet hatte für den Nachmittag und uns Touris dann kein Eintritt mehr erlaubt war.

Unser Guide hat dann kurzerhand seinen Plan geändert (sofern er überhaupt einen hatte, was wir zwischendurch auch angezweifelt haben) und wir sind dann weiter gefahren.

Der nächste Stopp war dann ein altes Polizeigebäude, obwohl dort heute wohl mehr untergebracht ist als nur Polizei. Als wir an einem Platz in der Nähe aus dem Bus gestiegen sind, haben wir fremd aussehenden Touris recht viel Aufmerksamkeit erregt, was sogar dazu führte, dass wir fotografiert wurden. Schon witzig und auch irgendwie schön, dass man hier anscheinend noch nicht so überladen von Tourismus ist.

Vor dem Gebäude stand ein wohl recht alter Kautschukbaum an dem unser Reiseleiter stehen blieb und erstmal einiges über Kautschuk an sich erzählt hat. Als wir da so standen kam eine Brasilianerin vorbei der irgendwas an unserem Guide, unserer Gruppe oder der Situation nicht gefiel. Oder sie hatte einfach nicht alle Enten auf dem Teich… ich denke das dürfte es gewesen sein. Sie motzte jedenfalls lautstark vor sich hin und erzählte und gestikulierte… ich hab sie dann einfach fotografiert 😉

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Anschließend ging es weiter zum Theater bzw. Oper. Das Gebäude ist 1896 eingeweiht worden und war allerdings zwischendurch durch Geldmangel relativ heruntergekommen und auch teilweise durch die brasilianische Bevölkerung „ausgeräumt“ worden. Anfang des 20sten Jahrhunderts hat das Militär das Gebäude dann wieder aufgebaut und wohl angeblich alles was bis dahin rausgeklaut worden war wieder „eingesammelt“. Jedenfalls ist das Gebäude heute wieder wirklich schön hergerichtet. Inkl. Originalvorhang an der Bühne und fetten Muranoglas Kronleuchtern die jeder mit mind. 2 Millionen Dollar versichert sind.

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Was das ganze etwas getrübt hat war, dass wir inzwischen unendlich müde, schlapp und entkräftet waren und es dazu natürlich auch noch gut knackig warm war und uns die stickige schwüle Luft in dem Gebäude dann echt zu schaffen machte. Umso erfreuter waren wir, als wir dann die Gebäudebesichtigung beendet hatten und dann an einem größeren Platz auf unseren Bus warteten.
Zu unserer größten Freude gab es an dem Platz einen kleinen Stand, der sogar eiskalte Cola vorrätig hatte. Was glaubt ihr wie wir uns vor allem Christian sich gefreut hat?! 😉

Anschließend war unsere Stadtrundfahrt auch schon beendet und wir fuhren durch die engen Straßen von Manaus wieder zurück zum Hafen. Unter anderem auch vorbei an brüchigen Gebäuden und halb abgerissenen Favelas, den Dörfern aus Wellblechhütten, von denen viele wegen der WM dem Erdboden gleichgemacht worden sind.

Auf dem Weg zurück zum Hafen haben wir permanent Ausschau gehalten, ob wir noch irgendwo einen Kiosk oder Lebensmittelladen sehen, bei dem wir was kaufen konnten? Genau: Cola zero 🙂

Allerdings ist soetwas wie ein Lebensmittelladen in Manaus wohl eher nicht üblich. Wir sind nach dem Aussteigen am Hafen trotzdem runter vom kleinen Hafengelände und in die „Fußgängerzone“ im Zentrum von Manaus gegangen. Allerdings sind das hier eher kleine verwinkelte Gassen bei denen man bzw. ich sehr schnell den Überblick verliert wo man genau grad ist und wo entlang man wieder zurück muss. Ist aber nicht so wild, denn zum Hafen geht es immer nach unten 😉

Wir sind also vorbei an allen möglichen, für uns Deutsche eher merkwürdigen, Läden und Buden. Da gibt es in dem einen Laden Toiletten im Schaufenster, daneben Klamotten, daneben einen Laden mit Handyhüllen, dann einen Laden mit Waschmaschinen und Fahrrädern und inmitten der Gassen verkaufen Händler aus Styroporkisten gekühltes Wasser oder schneiden eine frische Melone auf und verkaufen die einzelnen Stücke. Wir haben alles Mögliche und Unmögliche gefunden, aber nicht einen einzigen Laden in dem man Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfes hätte kaufen können. Als wir quasi schon aufgegeben hatten, kamen wir an einem kleinen Imbiss vorbei. Wir also rein in das Ding und mit Händen und Füßen nach Cola zero gefragt und tatsächlich hatten sie welche! Welch Freude! Christians mit den Finger angezeigte 3 hat man aber eher nicht verstanden und uns genau eine Dose gegeben. Christian zeigte dann noch mal die 3 Finger woraufhin wir dann noch mal eine Dose bekamen. Entkräftet und entmutigt haben wir aufgegeben, die beiden Dosen bezahlt und sind halb glücklich wieder in Richtung Hafen abgedampft.

Der Rest des ersten Tages war jetzt nicht wirklich spannend. Wir haben die erste Dusche nach der langen Anreise und dem ersten Ausflug unglaublich genossen und sind dann pünktlich um 19:15 Uhr zum Abendessen gegangen. Hier an Bord, das finden wir leider nicht so richtig gut, gibt es nämlich genau eine Essenszeit und diese dann auch noch mit festen Tischplätzen. Wir mögen es nicht so gerne sowohl nur eine einzige Essenszeit zu haben, noch finden wir es richtig klasse an einem fest zugewiesenen Tisch mit immer denselben Leute zu essen. Die Alternative dazu ist das Buffetrestaurant. Aber wir wollen uns an dieser Stelle auch nicht wirklich beschweren, denn das Ehepaar mit dem wir uns den Tisch teilen ist recht nett und die Essenszeit ist bisher gegen 19 Uhr gewesen, was wir für in Ordnung halten.

Nach unserem ersten Abendessen sind wir dann um etwa 21 Uhr einfach nur noch platt ins Bett gefallen und nach ca. 2 Sekunden tief und fest eingeschlafen.

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(Iberostar Grand Amazonas)

Die Schiffsbevölkerung

Ich muss leider auch kurz an dieser Stelle noch mal sagen, dass das Schiff hier zu 90% von der schlimmsten Sorte deutscher Rentner bevölkert wird, denen man so begegnen kann. Wie wir schon mehrfach sagten, haben wir nichts gegen Rentner! Liebe Grüße an dieser Stelle an unsere Eltern 😉 Aber ihr seid mit den Leuten hier an Bord überhaupt gar nicht vergleichbar!! Zum Glück!!!

Wenn die Information hier ab 10:30 Uhr geöffnet sein soll und um die zuständige Mitarbeiterin erst um 10:31 Uhr an dem Schalter erscheint, darf sie sich direkt Sprüche von den Leuten anhören, die dort schon seit spätestens 10:25 Uhr ungeduldig auf die Öffnung warten. Es wird wirklich von den meisten Leuten hier an Bord jedes, aber auch wirklich jedes einzelne Wort auf die Goldwaage gelegt. Den Job des Personals hier möchte ich wirklich nicht haben. Dadurch, dass das Schiff, gegenüber den Schiffen auf denen wir sonst so unterwegs sind, sehr klein ist, kennt auch jeder jeden und es treffen sich viele Bekannte wieder. Auch viele Gäste sind mit dem Personal schon per Du, ob das Personal das will oder nicht 😉